+++ Vorschau-Ticker „Crime“ – Winter 2019/Frühjahr 2020 – Teil 3 +++

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und auch wenn der vorliegende Ticker keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt (eventuell entdecke ich den ein oder anderen Titel erst etwas später), so sollte ich doch nun einen Großteil der – in meinen Augen – verheißungsvollsten Krimis eingefangen haben. Die Chance, dass dabei möglichst viele der aufgeführten Bücher in meinem Regal landen werden, sind zudem recht hoch, denn bei Verlagen wie Pendragon, Ariadne oder Unionsverlag ist man eigentlich grundsätzlich immer auf der sicheren Seite.

Damit ohne weiteres Blabla zu meiner Auswahl. Wie immer freue ich mich auf eure Einschätzung der Liste. Wo schlägt euer Krimi-Herz höher? Und welche Titel habe ich bis jetzt vergessen (Immer gerne her mit den Tipps!)?

  • Giancarlo de Cataldo – Der Agent des Chaos
    • Hardcover, September 2019, Folio Verlag, 978-3852567686, 256 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Nach seiner (auch verfilmten) Mafia-Tetralogie und weiteren im Umfeld des organisierten Verbrechens (u.a. Suburra) angesiedelten Romanen, lässt Der Agent des Chaos mal wieder erfrischende Abwechslung erwarten. 60er Jahre, Woodstock, Auflehnung und Rebellion der Jugend. Und ein Agent Provocateur einer mysteriösen Organisation, welcher die Bewegung im Keim ersticken will. Dazu Sex, Rock ‚N Roll und Drogen. Könnte was werden und macht mich definitiv neugierig.
  • Chris Brookmyre – Dunkle Freunde
    • Taschenbuch, November 2019, Rowohlt Verlag, 978-3499274923, 480 Seiten, 13,00 €
    • Crimealley-Prognose: So regelmäßig wie die Bücher von Chris Brookmyre in Deutschland auf den Markt geworfen werden, so regelmäßig ignoriere ich sie seit Jahren auch. Und langsam stellt sich die Frage: Wieso eigentlich? Immerhin spielt auch Dunkle Freunde wieder mal im von mir geliebten Schottland und auch Protagonist Parlabane ist in Großbritannien längst eine feste Größe. Die Story um eine IT-Rebellin und eine Gruppe Hacker tönt zudem nicht unspannend. Vielleicht sollte ich mir daher endlich einen Ruck geben.
  • Jane Harper – Zu Staub
    • Broschiertes Taschenbuch, Juli 2019, Rowohlt Verlag, 978-3499000980, 384 Seiten, 16,00 €
    • Crimealley-Prognose: Nachdem der zweite Band der Aaron-Falk-Reihe ja doch mitunter zwiespältig aufgenommen wurde (ich habe ihn natürlich noch nicht gelesen), könnte Zu Staub jetzt die Tendenz festlegen, wo die Reise (qualitativ) in Zukunft hingeht. Mir gefällt Harpers trockene, harte und vor allem schnörkellose Sprache, welche die Einsamkeit des kochheißen Outbacks immer plastisch zum Leben erweckt. Ergo: Der dritte Falk wird sicher auch bei mir einziehen.
  • James Lee Burke – Mein Name ist Robicheaux
    • Broschiertes Taschenbuch, Oktober 2019, Pendragon Verlag, 978-3865326584, 464 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Auf der Liste der am heißesten erwarteten Krimi-Titel rangiert dieser ganz weit oben! Mit Mein Name ist Robicheaux bringt der Pendragon Verlag endlich wieder einen bis dato noch unübersetzten Band aus der Reihe um den gleichnamigen Ermittler. Für den absolut unfassbaren Fall, dass also jemand immer noch kein Buch von Großmeister Burke gelesen hat, hier nochmal der dringende Hinweis, dies jetzt unbedingt nachzuholen. Als Bonus gibt es zudem noch die Kurzgeschichte The Wild Side of Life oben drauf. Absoluter Muss-Kauf!
  • Kerstin Ehmer – Die schwarze Fee
    • Broschiertes Taschenbuch, August 2019, Pendragon Verlag, 978-3865326560, 376 Seiten, 18,00 €
    • Crimealley-Prognose: Sie war für mich eine DER Pendragon-Neuentdeckungen der letzten Jahre und hat dennoch meines Erachtens viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Der kleine Verlag aus Bielefeld bräuchte mal wieder einen Verkaufsschlager wie Borrmann. Ehmer hat dafür jegliches Format. Ich kann nur hoffen, dass ihrem zweiten Roman um Kommissar Spiro – an den ich ähnlich hohe Erwartungen habe – mehr Beachtung zuteil wird. Sowohl vom Feuilleton als auch von den Lesern.  An mir soll es jedenfalls nicht scheitern.
  • Chris Hammer – Outback – Fünf tödliche Schüsse
    • Broschiertes Taschenbuch, Juli 2019, Scherz Verlag, 978-3651025721, 496 Seiten, 14,99 €
    • Crimealley-Prognose: Nun ja, die britische und amerikanische Presse überschlägt sich auch bei diesem Thriller mit Superlativen. Und der Scherz Verlag tut das Seinige dazu, um ihn möglichst werbewirksam in Szene zu setzen. Das muss nichts heißen, stößt mir aber immer etwas bitter auf, wenngleich es am Ende wohl Erfolg zeitigen und das Buch Teil meines Regals werden wird. Auch weil die Story irgendwie nach einem Hackberry Holland im Outback klingt und einem nicht oft ein mehrfach mordender Pfarrer begegnet.
  • Gary Disher – Kaltes Licht
    • Hardcover, Juli 2019, Unionsverlag, 978-3293005501, 320 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Weniger Gedanken muss ich mir bei einem weiteren australischen Vertreter machen (Down Under nimmt in diesem Ticker irgendwie viel Platz ein). Gary Disher ist schon lange eine feste, verlässliche Größe. In Kaltes Licht wartet auf den Cold-Cases-Ermittler Alan Auhl eine im Garten vergrabene Leiche, an die sich so gar keiner der mürrischen Bewohner erinnern kann (oder will). Hört sich ein bisschen an wie Rebus in Australien. Und ähnlich wie Rankin, so hat mich auch Disher nie enttäuscht. Umso schöner, dass auch Pulp Master zwe weitere Titel des Autors in der Pipeline hat. Aber dazu mehr an anderer Stelle.
  • Denise Mina – Klare Sache
    • Hardcover, August 2019, Argument/Ariadne Verlag, 978-3867542425, 372 Seiten, 21,00 €
    • Crimealley-Prognose: Denise Mina und Ariadne. Da kommt endlich zusammen, was zusammengehört, denn auch wenn Heyne ja durchaus aktiv für die schottische Autorin geworben hat, irgendwie wollte sie für mich nicht recht in das Programm hineinpassen. Zumal der Klappentext oftmals eine Art Lektüre versprach, welche mit dem Inhalt wenig zu tun hatte, denn Mina steht eben nicht für den gehetzten Vollgas-Thriller, sondern – und das gibt die diesmalige (äußerst verlockende) Beschreibung von Klare Sache treffend wieder – für komplexe, tiefgründige Kriminalliteratur. Muss-Kauf.
  • Tawni O’Dell – Wenn Engel brennen
    • Hardcover, Juli 2019, Argument/Ariadne Verlag, 978-3867542395, 320 Seiten, 21,00 €
    • Crimealley-Prognose: Geisterstädte im ländlichen Pennsylvania. Verwüstete Landstriche. Rednecks. Milieu-Noir. Genug Schlagworte im Klappentext, um die mir bis dato unbekannte Autorin O’Dell nicht nur auf den Merkzettel zu packen, sondern da auch nach ganz weit oben zu schieben. Das könnte – das gute Näschen für außergewöhnliche Literatur von Ariadne im Hinterkopf – ein echter Kracher werden.
  • Dan Kavanagh – Duffy
    • Broschiertes Taschenbuch, August 2019, Kampa Verlag, 978-3311125013,  240 Seiten, 16,90 €
    • Crimealley-Prognose: Die Duffy-Reihe um den gleichnamigen Londoner Private-Eye (in der Tradition von Spade und Marlowe) hatte ich in der Vergangenheit immer mal auf dem Schirm und dann doch wieder Abstand von ihr genommen, da es sich bei Dan Kavanagh um das Pseudonym von Julian Barnes handelt. Und dessen belletristische Werke und ich – nun wir werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Aber vielleicht liegen mir seine Krimis ja mehr. Die Wiederentdeckung durch Kampa werde ich daher als Anlass nehmen, Barnes eine weitere, letzte Chance zu geben.
  • Georges Simenon – Die Fantome des Hutmachers
    • Hardcover, August 2019, Kampa Verlag, 978-3311134206, 272 Seiten, 22,90 €
    • Crimealley-Prognose: Auch bei Kampa erscheint diese Neuauflage des früher bei Diogenes veröffentlichten Simenon-Titels. Ein Autor, dessen Maigret-Romane ich sehr schätze und der dennoch zu Lebzeiten zu fleißig war, um überhaupt nur einen geringen Teil seines Werks überhaupt lesen zu können. Der Plot um einen mordenden Hutmacher, der wiederholt in den verregneten Nächten von La Rochelle auf Jagd geht  – was allein sein Nachbar ahnt – lässt aber ein intensives Katz-und-Maus-Spiel erwarten. Hach, und dieses Cover. Ist so gut wie gekauft.
  • Ngaio Marsh – Das Todesspiel
    • Taschenbuch, Oktober 2019, Bastei Lübbe Verlag, 978-3404178919, 240 Seiten, 10,00 €
    • Crimealley-Prognose: Nach mehr als dreißig Jahren feiert auch Ngaio Marshs Inspector Roderick Alleyn sein Comeback auf dem deutschen Buchmarkt. Und die Tatsache, dass Lübbe die Wiederentdeckung mit dem ersten Band der Reihe beginnt, lässt hoffen, dass ich meine alten, in Ehren gehaltenen Goldmann-Ausgaben in Zukunft nach und nach austauschen kann. Für alle die Marsh noch nicht kennen: Die Neuseeländerin gehörte neben Autorinnen wie Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und Margery Allingham zu den ganz Großen des Golden Age des Kriminalromans. Und zu denjenigen, die sich, zumindest zu Beginn ihrer Schriftsteller-Karriere, strikt an die Regeln der klassischen Detektivgeschichte hielten. Jedem Freund des Whodunits kann ich daher den Kauf des Buchs nur ans Herz legen.
  • JB Lawless – Tod in der Bibliothek
    • Taschenbuch, Oktober 2019, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 978-3462052480, 208 Seiten, 10,00 €
    • Crimealley-Prognose: JB Lawless ist das Pseudonym eines bekannten Autors, über dessen (vermeintlich deutsche?) Identität man Stand jetzt aber nur spekulieren kann. Tod in der Bibliothek dürfte jedenfalls die gleiche Klientel wie Marsh ansprechen, denn klassischer könnte dieser Rätselkrimi kaum daherkommen. Ein eingeschneites Herrenhaus in Irland. Eine illustre Gesellschaft. Ein toter Pfarrer in der Bibliothek. Ergo: Locked-Room-Mystery für eine gemütliche Ohrensessel-Lektüre in der kalten Jahreszeit. Und da ich so etwas zwischendurch immer wieder gerne lese, wird das Buch wohl auch in meine Bibliothek wandern.
  • Matthew Horace mit Ron Harris – Schwarz Blau Blut
    • Broschiertes Taschenbuch, Oktober 2019, Suhrkamp Verlag, 978-3518470152, 270 Seiten, 15,95 €
    • Crimealley-Prognose: Am Ende nochmal ein Titel aus der Ecke True-Crime. Dieser Bericht eines Cops über Rassismus und Polizeigewalt in den USA setzt sich mit einem hochaktuellen Thema auseinander und versucht die Ursache für den all den Hass innerhalb der amerikanischen Gesellschaft zu ergründen. Ein Buch direkt von der Front, von dem ich mir wenig Verklärung, dafür aber mehr Erklärung erwarte, wieso es in den Vereinigten Staaten unter Trump immer öfter zu Toten bei Festnahmen kommt. Oder besser gesagt zu schlichtem, von der Justiz legitimiertem Mord.

 

+++ Vorschau-Ticker „Crime“ – Winter 2018/Frühjahr 2019 – Teil 4 +++

Bevor demnächst schon die Verlagsvorschauen für die Zeit ab Herbst diesen Jahres online gehen, platziere ich hier nochmal ganz schnell hechelnd und außer Atem ein (ungiftiges) Roundup gegen unkrautartige Mainstream-Literatur. Wie schon im vorherigen Ticker, so liegen auch viele Titel dieser Liste schon längst in den Buchhandlungen aus, so dass der „News“-Wert meiner Auswahl zwar gegen null tendiert, aber vielleicht doch noch jemand da draußen zum Kauf animiert werden kann. Und wer weiß, eventuell ist gar manches Buch vorher komplett unter dem Radar geflogen.

Der ein oder andere wird möglicherweise nach dem neuen McKinty oder den angekündigten Pulp-Master-Titeln von Ted Lewis und Les Edgerton suchen. Ersteren habe ich bewusst außen vorgelassen, da ich, trotzdem ich den Autor äußerst schätze, der behandelten Thematik von The Chain einfach überdrüssig bin. Frank Nowatzkis neue Highlights (Der Lewis‘ Titel ward allerdings bereits schon mal im Rahmen von Lübbes „Schwarzer Reihe“ erschienen) werden, meiner Erfahrung nach, nicht mehr dieses Jahr das Licht der Welt erblicken.

So, und damit zu den von mir favorisierten Büchern. Was spricht euch an? Was habe ich vergessen?

  • Attica Locke – Bluebird, Bluebird
    • Hardcover, Februar 2019, Polar Verlag, 978-3945133712, 280 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Krimi-Bestenliste Platz 1., Edgar Award 2018, Ian Fleming Steel Dagger 2018. Und dann diese Geschichte um einen afroamerikanischen Texas-Ranger, der im Milieu von Drogenhandel und Aryan Brotherhood ermittelt. Attica Lockes moderne Version von Virgil Tibbs kann und darf ich mir gar nicht entgehen lassen. Auf dieses Buch freue ich mich richtig!
  • David Joy – Wo alle Lichter enden
    • Hardcover, März 2019, Polar Verlag, 978-3945133798, 300 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Im Schatten von Bluebird, Bluebird kommt mir dieser Polar-Titel irgendwie ein bisschen zu kurz, thematisiert doch auch Joy den abgehängten Teil der amerikanischen Gesellschaft. Aus aktuellem Anlass fühle ich mich bei der Kurzbeschreibung um das väterliche Crystal-Meth-Geschäft in North Carolina an die Serie Justified erinnert. Ob es Jacob Neely es wie Raylan Gives schafft, nicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und der kriminellen Tretmühle zu entkommen, möchte ich unbedingt nachlesen.
  • John Steele – Ravenhill
    • Hardcover, Mai 2019, Polar Verlag, 978-3945133774, 448 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Spätestens ab dem dritten Polar-Titel wird mir einmal mehr klar, was für ein Geschenk Wolfgang Franßens Verlag für die hiesige Krimi-Landschaft darstellt. Auch dank McKinty ist mein Interesse an dem Nordirland-Konflikt (der ja durch einen Brexit durchaus wieder aufflammen könnte) noch angewachsen und ich freue mich über jegliche Art von Spannungsliteratur, die sich dieses Themas annimmt. Ravenhill tönt äußerst vielversprechend und wird natürlich auch gekauft.
  • Estelle Surbranche – Nimm mich mit ins Paradies
    • Hardcover, Juni 2019, Polar Verlag, 978-3945133750, 350 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Mit Nimm micht mit ins Paradies macht der Polar Verlag schließlich das Quartett voll, denn auch der vierte Titel des Halbjahresprogramms wird mit Sicherheit in meinem Regal landen. Und das obwohl wir es hier wieder mit einer Art „Serienmörder“ zu tun haben. Aber bei Surbranche stehen die Chancen ziemlich gut, dass das alles andere als gewohnte Kost werden wird.
  • James Sallis – Willnot
    • Hardcover, Februar 2019, Liebeskind Verlag, 978-3954381029, 224 Seiten, 20,00 €
    • Crimealley-Prognose: Ich bin ein bisschen irritiert über die bisherigen Besprechungen, denn in das ganz große Lobeshorn scheint noch keiner blasen zu wollen. Kaum vorstellbar, war für mich Sallis eigentlich immer eine sichere Bank. Nur wenige beherrschen das große Spiel auf so kleinem Raum so perfekt wie er. Da ich lange auf Nachschub aus seiner Feder gewartet habe und er ja schließlich auch noch bei Liebeskind erscheint – natürlich gekauft.
  • James M. Cain – Mildred Pierce
    • Hardcover, Februar 2019, Arche Verlag, 978-3716027745, 416 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Nach Wenn der Postmann zweimal klingelt erscheint in relativer kurzer Zeit schon die nächste Wiederauflage eines Cain-Klassikers. Und ich würde (trotz größerer Bekanntheit des erstgenannten) fast behaupten, DEM Cain-Klassiker, hat doch die Figur Mildred Pierce zum damaligen Zeitpunkt das bis dato vorherrschende Frauenbild gleich um eine Vielzahl von interessanten (und dringend überfälligen!) Facetten erweitert. Eine heiß erwartete Wiederentdeckung, auch weil meine alte Goldmann-Ausgabe langsam in ihre Bestandteile zerfällt.
  • James Lee Burke – Sumpffieber
    • Broschiertes Taschenbuch, April 2019, Pendragon Verlag, 978-3865326454, 464 Seiten, 18,00 €
    • Crimealley-Prognose: Eigentlich möchte ich an dieser Stelle diese zwei folgenden Titel gar nicht mehr erwähnen müssen, bedeutet es doch, dass manch einer immer noch keinen James Lee Burke gelesen hat oder diesen, noch schlimmer, gar nicht kennt. Inwieweit Pendragons Wirken an Burkes Gesamtwerk sich finanziell rentiert, kann ich nur vermuten, aber da ich mir über Jahre im Kriminalbereich nichts mehr als die Rückkehr von Robicheaux herbeigesehnt habe, wird jede weitere Veröffentlichung entsprechend heiß erwartet und unterstützt. Zwar handelt es sich bei Sumpffieber und Nacht über dem Bayou, „nur“ um Neuauflagen. Das sollte aber keinen Liebhaber literarischer Feinkost im Spannungsgewand vom Kauf abhalten.
  • James Lee Burke – Nacht über dem Bayou
    • Broschiertes Taschenbuch, Januar 2019, Pendragon Verlag, 978-3865326454, 456 Seiten, 18,00 €
    • Crimealley-Prognose: Hier gilt dasselbe wie für Sumpffieber. Kaufen und Lesen!
  • Alan Parks – Tod im Februar
    • Broschiertes Taschenbuch, Oktober 2019, Heyne Hardcore Verlag, 978-3453271982, 400 Seiten, 16,00 €
    • Crimealley-Prognose: Glasgow in den 70ern, Übersetzung von Conny Lösch, verlegt bei Heyne Hardcore, Band zwei der Reihe um Harry McCoy. Nuff‘ said.
  • Ross Thomas – Der Fall in Singapur
    • Broschiertes Taschenbuch, Mai 2019, Alexander Verlag, 978-3895814990, 250 Seiten, 16,00 €
    • Crimealley-Prognose: Thomas‘ einziger Mafia-Roman wird, wie alle anderen Titel der schmucken Alexander-Edition, natürlich ebenfalls von mir gekauft. Trotz des nun schon jahrelangen Wirken des Verlags ist der Autor zwar immer noch für viele ein weitgehend Unbekannter, aber wie sagt man so schön: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Oder in diesem Fall ERbricht, denn vielleicht hängt ja dem ein oder anderen irgendwann doch die Fast-Food-Literatur aus dem Hals raus und gibt dann diesem Meister der politischen Spannung endlich die langverdiente Chance.
  • Jürgen Heimbach – Die Rote Hand
    • Hardcover, Februar 2019, weissbooks Verlag, 978-3863371777, 330 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Frankfurt in den 50er Jahren, Jazz und dunkle Straßen. Ein Hauch Noir. Dieser Titel wäre mir fast durch die Lappen gegangen, aber gottseidank nur fast, denn Heimbach, den mancher eventuell durch seine bei Pendragon erschienene Trilogie kennt, ist ein weiterer Vertreter der Sparte „höchstbegabt, aber schmählich vernachlässigt“. Ein Buch – und auch ein Verlag – dem ich möglichst viel Leser und positives Feedback wünsche.
  • Graham Moore – Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
    • Hardcover, Februar 2019, Eichborn Verlag, 978-3847900382, 480 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Es ist weniger die Kurzbeschreibung, die mich hier triggert, sondern naturelement der größte Detektiv aller Zeiten, Sherlock Holmes, sowie dessen Schöpfer Arthur Conan Doyle. Ich erwarte mir bei Der Mann, der Sherlock Holmes tötete keine Neuerfindung des hakennasigen Schnüfflers mit der Bruyère-Pfeife, möchte meine Sammlung aus Pastichés aber gerne weiter vervollständigen.
  • Don Winslow – Jahre des Jägers
    • Hardcover, Februar 2019, Droemer Verlag, 978-3426282199, 992 Seiten, 26,00 €
    • Crimealley-Prognose: Der voraussichtliche Abschluss der Kartell-Saga, von der ich weiterhin bisher nur Tage der Toten gelesen habe, erinnert mich daran, mich endlich mal wieder dem Herrn Winslow zu widmen. Ungeachtet seiner qualitativen Ups and Downs der letzten Jahre. An diesem Buch kommen wohl die meisten nur schwer vorbei.
  • Christof Weigold – Der blutrote Teppich
    • Broschiertes Taschenbuch, April 2019, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 978-3462051414, 640 Seiten, 16,00 €
    • Crimealley-Prognose: Auch wenn es mir etwas auf den Senkel geht, dass man schon bei Band zwei wieder das Format ändert. Weigolds nächster Ausflug ins Hollywood der 20er – und damit ins Seeting des großen Raymond Chandler – wird ebenfalls heiß erwartet. Femme Fatale, Noir – verflucht, da kann ich dann auch einfach nicht anders.
  • Nico Walker – Cherry
    • Hardcover, April 2019, Heyne Hardcore Verlag, 978-3453271975, 384 Seiten, 22,00 €
    • Crimealley-Prognose: Ob Cherry die Kirsche auf der Sahne des Heyne Hardcore Programms für dieses Halbjahr sein wird, dies bleibt abzuwarten. Die Geschichte um den traumatisierten Irak-Heimkehrer, der aufgrund einer Drogensucht in die Welt des Verbrechens abdriftet – sie ist zwar keine neue, bietet aber viel Potenzial in den Händen des richtigen Schreibers. Ob Walker ein solcher ist, davon werde ich mich selbst überzeugen müssen.
  • Christine Lehmann – Die zweite Welt
    • Broschiertes Taschenbuch, Februar 2019, Argument/Ariadne Verlag, 978-3867542371, 256 Seiten, 13,00 €
    • Crimealley-Prognose: Ein neuer Lisa-Nerz-Roman ist immer eine gute Nachricht, war mir zu meiner Schande aber bis dato in den Tickern noch gar keine Erwähnung wert. Was sich hiermit ändert, zumal Lehmanns neuer Roman über ein angekündigtes Blutbad bei einer Demo in Stuttgart eine spannende Ausgangsposition verspricht. Und auch die Idee, die komplette Handlung an einem Tag spielen lassen, ist bei einer so versierten Autorin wie Christine Lehmann sicher in den besten Händen.
  • Michelle McNamara – Ich ging in die Dunkelheit
    • Hardcover, August 2019, Atrium Verlag, 978-3855350605, 432 Seiten, 24,00 €
    • Crimealley-Prognose: Kurz vor Veröffentlichung dieses Tickers wurde ich noch auf diesen Titel aufmerksam, dessen True-Crime-Hintergrund mich sogleich hellhörig gemacht hat. Michelle McNamaras Aufarbeitung der kalifornischen Mordserie von 1976 bis 1986 wird definitiv gelesen – auch wenn ich die Details des Falls (und damit auch die Identität des Mörders) bereits kenne. Bei denjenigen, wo dies nicht der Fall ist, könnte die Lektüre natürlich nochmal definitiv mehr lohnen.

 

+++ Der Vorschau-Ticker – Frühjahr/Herbst 2018 – Teil 7 +++

Auf den letzten Drücker nun der letzte Ticker – zumindest was den Spannungsroman anbelangt, denn wer unsere kriminelle Gasse schon etwas länger kennt, weiß, dass wir auch abseits von Thriller, Whodunit und Co. allzu gerne wildern und dementsprechend für die Belletristik ebenfalls eine Auswahl unserer interessantesten Titel präsentieren werden. Doch vorher stecken wir die Nase wie gesagt nochmal in die dunklen Ecken der Literatur. Und das vielleicht sogar ganz unter der Prämisse „Das Beste kommt zum Schluss“, denn was Pendragon, Liebeskind, Ariadne/Argument und Alexander in ihren Vorschauen auffahren, unterstreicht einmal mehr, dass die Kleinen beim Auge für herausragende Kriminalromane den Großen so langsam den Rang abgelaufen haben.

Beispielhaft dafür steht vor allem Wallace Stroby. Für mich die bis dato größte Entdeckung von Günther Butkus, denn sowohl „Kalter Schuss ins Herz“ als auch „Geld ist nicht genug“ wussten nachhaltig beeindrucken. Mehr noch: Hier hat sich jemand längst in den engsten Kreis meiner Lieblingsautoren geschrieben. Auch weil Serien-Anti-Heldin Crissa Stone nicht bereits ausgelatschte Pfade betritt, sondern ihren ganz eigenen Charakter mit in das Genre bringt. Knallhart und doch verletzlich. Berechnend und doch auch loyal. Die Zerrissenheit zwischen dem, was das Herz sagt und was es erfordert, um ein Verbrechen zu begehen – dies macht Stone einzigartig. Dementsprechend freue ich mich unheimlich auf „Fast ein guter Plan„. Und lege hier jedem nochmal nah, den Einstieg in diese Reihe unbedingt zu wagen!

Wer jetzt die beiden James Lee Burke-Titel näher betrachtet und denkt „Moment mal, das sind doch keine Neuerscheinungen!“, der hat durchaus recht. Mit „Im Schatten der Mangroven“ und „Im Dunkel des Deltas“ spendiert uns der Pendragon Verlag zwei Neuauflagen – allerdings zwei auf die viele Burke-Fans, und natürlich auch ich selbst, lange gewartet haben, denn erstens werden mit den beiden Titeln innerhalb der Reihen-Chronologie weitere Lücken geschlossen, zweitens gehört insbesondere „Im Dunkel des Deltas“ zum Besten, was der ohnehin nicht für Rohrkrepierer bekannte James Lee Burke zu Papier gebracht hat. Und auch wenn sich beim ein oder anderen inzwischen eine gewisse Übersättigung angesichts der vielen Veröffentlichungen eingestellt hat – es lohnt. Außerdem bedarf es der anhaltenden Unterstützung, damit Günther Butkus sein Projekt, alle Robicheaux-Bände zu bringen, auch stemmen kann.

Mit „Red Grass River“ von James Carlos Blake geht diesmal der Liebeskind-Verlag ins Rennen (weitere Titel des Verlages haben es in unsere Belletristik-Auswahl geschafft). Als Jochen König, Susanne Fink und ich uns im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse über das kommende Programm unterhalten haben, wurde mir einmal klar, wieviel dieses vergleichsweise kleine Verlagshaus in den letzten Jahren richtig gemacht hat. Und vor allem warum. Jürgen Christian Kill, Susanne Fink und Marion Hertle sind die Trüffelschweine in diesem Geschäft. Woran andere achtlos vorbeilaufen, das wird hier nicht nur ansprechend in Szene gesetzt und hervorragend lektoriert, sondern schafft auch meist das Kunststück, prägend in Erinnerung zu bleiben. Carlos Blake ist dies bereits mit zwei knallharten Western gelungen. Nun geht es in das Florida der Prohibitionszeit. Wer mich kennt, der weiß, dass ich hier zugreifen muss.

Etwas das ich jetzt endlich auch bei Denise Mina zu tun gedenke, deren bisher bei Heyne erschienene Bücher ich all die Jahre – trotz lobpreisender Kritiken im Feuilleton – links liegen gelassen habe. Warum? Schwer zu sagen. Mit Autoren wie u.a. Ian Rankin, Mark Billingham oder Zoe Beck hat sie gleich mehrere von mir geschätzte Unterstützer – und dennoch setzte bereits meist bei der Lektüre des Klappentextes das Stirnrunzeln ein. Irgendwie wurden da dann doch die richtigen Knöpfe eben nicht gedruckt. Da die gute Zoe aber diesmal selbst für die Übersetzung verantwortlich zeichnet (und schon in Karan Mahajans „In Gesellschaft kleiner Bomben“ einen wortwörtlichen Bombenjob gemacht hat) und es mich derzeit noch mehr als sonst gen Schottland (Warum, dazu bald mehr hier) ziert, wandert „Blut Salz Wasser“ im April ins Regal. Schön übrigens, dass Ariadne/Argument jetzt hier das Ruder übernommen hat (wobei Frau Beck sicher auch hier ihre Finger im Spiel hatte 8-) ). Besser kannst du als Krimi-Autorin kaum aufgehoben sein.

Im selben Verlag erscheinen seit Jahren auch die Bücher von Dominique Manotti, über die ich an dieser Stelle gar nicht allzu viele Worte verlieren will, sollte die Qualität der bisher veröffentlichten Titel doch für sich sprechen. Mehr am Puls der Zeit kann Kriminalliteratur kaum sein. Und unter die Haut gehender und sprachlicher beeindruckender wohl ebenso nicht. „Kesseltreiben“ ist ein absoluter Muss-Kauf. Jedem, der Manotti immer noch nicht kennt, empfehle ich zudem, diese Lücke schnellstmöglich zu schließen.

Ein Statement, das sich eins zu eins für Ross Thomas übernehmen lässt, den der Alexander Verlag seit Jahren in einer eigenen Edition wiederveröffentlicht und dem deutschsprachigen Publikum damit nach und nach den für mich besten Politthriller-Autoren zugänglich macht. Wie alle anderen Werke, so wandert auch „Wenn du nicht brav sein kannst“ in mein Regal.

Was könnte euch aus dieser Liste in Versuchung bringen?

  • Wallace Stroby – Fast ein guter Plan (Broschiertes Taschenbuch, Februar 2018 – Pendragon Verlag – 978-3865326072)
  • Inhalt: Eine halbe Million Dollar aus Drogendeals, bewacht von drei skrupellosen Kerlen mit automatischen Waffen. Für die Berufsverbrecherin Crissa Stone und ihr Team gehört der Raub des Geldes noch zu den einfachsten Übungen. Als das Aufteilen der Beute schiefgeht, entkommt Crissa dem Kugel­hagel allerdings nur knapp. Mit einem Seesack voll gestohlenem Geld befindet sie sich auf der Flucht.
    Gejagt wird sie von brutalen Handlangern eines Drogenbosses und einem ehemaligen Cop aus Detroit, der seine eigenen tödlichen Pläne verfolgt. Crissa will ihnen das Geld auf keinen Fall überlassen. Auch als sie und ein Kind in Lebensgefahr geraten und ihre Verfolger sie in die Enge treiben, kämpft Crissa weiter.
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© Pendragon

  • James Lee Burke Im Schatten der Mangroven (Broschiertes Taschenbuch, April 2018 – Pendragon Verlag – 978-3865326027)
  • Inhalt: In den Atchafalaya-Sümpfen ist ein jahrzehntealtes Skelett aufgetaucht. Das jedenfalls behauptet der große Filmstar Elrod Sykes. Detective Dave Robicheaux schenkt der Geschichte zunächst keine Beachtung. Denn er hält es für fraglich, ob Sykes, der für seine Trunksucht bekannt ist, tatsächlich ein menschliches Skelett gefunden hat. Doch dann gerät Robicheaux ins Grübeln: Vor 35 Jahren war er in den Sümpfen Zeuge eines kaltblütigen Mordes an einem Schwarzen. Der Mörder konnte allerdings nie identifiziert werden und auch die Leiche wurde nie gefunden. Robicheaux entschließt sich, den alten Fall noch einmal aufzurollen. Eine Spur führt ihn direkt zu einem Schulfreund.
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© Pendragon

  • James Lee Burke – Im Dunkel des Deltas (Broschiertes Taschenbuch, Mai 2018 – Pendragon Verlag – 978-3865326034)
  • Inhalt: Seit über hundert Jahren lebt die schwarze Farmerfamilie Fontenot auf einer Plantage in der Nähe von New Orleans. Doch jetzt will man sie von dem gepachteten Stück Land vertreiben. Detective Dave Robicheaux kümmert sich darum und stößt auf die zwielichtigen Machenschaften des Giacano-Clans. Schnell verstrickt er sich selbst in das wirre Geflecht der undurchsichtigen Verbindungen. Erste Anhaltspunkte findet er in einem Notizbuch, das ihm Sonny Boy Marsallus, ein Dealer und Spieler zwischen den Fronten, auf der Flucht vor dem Clan anvertraut. Bald fließt das erste Blut …
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© Pendragon

  • James Carlos Blake – Red Grass River (Hardcover, Februar 2018 – Liebeskind Verlag – 978-3954380879)
  • Inhalt: John Ashley und Bobby Baker sind Todfeinde. Der eine, Spross einer Familie von Schwarzbrennern, ist der berühmteste Schmuggler und Bankräuber im Florida der Prohibitionszeit. Der andere, Gesetzeshüter aus einer Familie von Gesetzeshütern, treuer Ehemann und liebevoller Vater, verkörpert für viele Recht und Ordnung in einer florierenden Wohlstandsgesellschaft, die ihre archaischen Wurzeln vergessen machen will. Doch niemand ist der, der zu sein er vorgibt, und das Recht ist nicht immer auf der Seite des Gesetzes. Besonders, wenn die Mafia aus Chicago nach Florida drängt, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Immer wieder kreuzen sich die Wege von John Ashley und Bobby Baker, gewaltsam und unvermeidlich, bis einer von beiden in einem Hinterhalt auf dem Dixie Highway in Richtung Jacksonville zu Boden geht …
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© Liebeskind

  • Denise Mina – Blut Salz Wasser (Hardcover, April 2018 – Argument/Ariadne Verlag – 978-3867542302)
  • Inhalt: Iain Fraser stammt aus Helensburgh. War lange weg, eine Haftstrafe absitzen. Jetzt ist er zurück. Und muss tun, was sein Boss von ihm erwartet, egal wie, egal was. Aber eine arglose Frau zu töten ist verdammt finster. Das wird Iain nicht mehr los. Inzwischen steht Detective Inspector Alex Morrow vor einem Rätsel. Die von der Polizei überwachte Roxanna Fuentecilla ist verschwunden – sehr peinlich, zumal die Spanierin in einen Fall von Wirtschaftskriminalität verwickelt ist, der dem frisch verschlankten Budget der zuständigen Ermittlungsabteilung helfen sollte. Die Leiche, die im Loch Lomond treibt, ist jedoch nicht die der Gesuchten. Morrow hat also zusätzlich einen Mordfall am Hals. Und der führt sie nach Helensburgh …
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© Ariadne

  • Dominique Manotti – Kesseltreiben (Hardcover, Mai 2018 – Argument/Ariadne Verlag – 978-3867542319)
  • Inhalt: Commandant Noria Ghozali, 25 Berufsjahre bei der Polizei, zuletzt in der Terrorbekämpfung des französischen Inlandsgeheimdiensts, fällt in Ungnade, als ihr jüngerer Bruder nach Syrien in den Djihad zieht, und wird in die randständige Abteilung »Unternehmenssicherheit« versetzt. Dort verfolgt man aktuell die Aktivitäten um den ­Orstam-Konzern, französischer Weltmarktführer im Kraftwerksbau von natio­naler strategischer Bedeutung. Am Flughafen JFK wird ein Orstam-Manager verhaftet – Vorwurf: Bestechung beim Indonesiengeschäft. Eine konzertierte Aktion von amerikanischer Justiz, CIA, NSA und Unternehmerkreisen?
    In Paris bleibt es seltsam still: Der Orstam-Chef hüllt sich in Schweigen, die Regierung bleibt untätig. Ein interessierter Konkurrent, die amerikanische Power Energy, streckt bereits seine Finger nach Orstam aus. Während Noria Ghozali und ihr Team Bericht auf Bericht schreiben, die ihre Ansprechpartner in der Regierung vollkommen kalt lassen, rückt bei Orstam die entscheidende Aktionärsversammlung näher. Mit Anreizen, Manipulation und Erpressung sucht Power Energy gewisse Orstam-Mitarbeiter ins Boot zu holen oder unschädlich zu machen …
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© Ariadne

  • Ross Thomas – Wenn du nicht brav sein kannst (Broschiertes Taschenbuch, April 2018 – Alexander Verlag – 978-3895814761)
  • Inhalt: Wer hat den Millionär und Senator Robert F. Ames mit 50.000 Dollar bestochen und dann seine Tochter ermordet? Warum hat er seine Frau verlassen, um mit einem wesentlich jüngeren Callgirl in einem Watergate-Appartement zu leben? Trieb ihn ein Erpresser in diesen Skandal? Das soll der Historiker und Korruptionsspezialist Decatur Lucas für Frank Size, Inhaber einer gefürchteten Presseagentur in Washington, herausfinden.
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© Alexander Verlag

+++ Der Vorschau-Ticker – Winter 2017/Frühjahr 2018 – Teil 4 +++

Der vierte Teil unseres Vorschau-Tickers kommt leider mit einiger zeitlicher Verzögerung und doch hoffentlich noch rechtzeitig, um den ein oder anderen Titel schmackhaft zu machen oder vielleicht solche vorzustellen, die zuvor noch nicht im Blickfeld gelandet waren. Auf bereits vor kurzem erschienene Bücher, welche in meiner engeren Auswahl (oder gar bereits im Bücherregal) gelandet sind, werde ich dann nochmal separat zurückkommen. Wie immer auch hier getrennt nach Spannungsliteratur und der restlichen Belletristik. Nun aber zu den vorliegenden Auserwählten aus der düsteren Ecke des Krimis.

Einmal mehr Südafrika (dieses Halbjahr gibt es hier tatsächlich reichlich Lesestoff für Krimi-Freunde) heißt es bei „Mann am Boden“ von Roger Smith, der sich dank Tropen und Heyne inzwischen in Deutschland als Autor etabliert und – von Ausnahmen wie „Schwarzes Blut“ mal abgesehen – stets auf hohem Niveau harte Kost abgeliefert hat. Nach letzterer riecht es auch im aktuellen Buch, wenngleich der Kurztext ebenfalls Twists und Turns verspricht, was nach den vergangenen „Straight-Forward“-Plots aus Smiths Feder eine erfrischende Abwechslung darstellen könnte. Ich bin mal gespannt und werde sicher zugreifen.

Warum der zweite Band aus Douglas-Homes „Sea Detective„-Reihe den Weg in meine persönliche Vorschau gefunden hat, ist gar nicht so einfach zu erklären, zumal ich den ersten bis dato noch nicht mal gelesen habe. Allerdings waren die Kritiken – insbesondere die von Krimi-Kennern und Bloggern, deren Meinung ich sehr schätze – mehr als positiv. Und mit dem Schlagwort „Schottland“ kann man bei mir ohnehin immer punkten. Dazu eine die kleine Gemeinde an rauer Küste, hinter deren Fassade sich Geheimnisse verbergen. Das ist ganz nach meinem Gusto, da werde ich wohl schwach werden und erneut blind kaufen.

Vollkommend sehenden Auges empfehle ich allerdings „Weißes Leuchten“ von James Lee Burke, das als alte Goldmann-Ausgabe noch in meinem Regal weilt und durch die neue Pendragon-Broschur ersetzt werden wird. Warum? Nun weil erstens die Reihe um Dave Robicheaux einfach zur Crème de la Créme zählt. Und das weit über die Grenzen des Genres „Krimi“ hinaus. Und weil man zweitens Günther Butkus‘ Ansinnen, die gesamte Reihe veröffentlichen zu wollen, unbedingt nachhaltig unterstützen sollte. Insbesondere wenn man sich umschaut, was sonst in Massen für ein Schwachsinn auf den Markt geworfen wird.

Auch bei Ross Thomas kann ich in das gleiche Lobeshymnen-Horn blasen. Die Werkausgabe aus dem Alexander Verlag wächst mit jedem Jahr stetig, macht sich äußerst schmuck im Regal und beinhaltet nebenbei noch die Bücher aus der Feder des Autors, der im Bereich Polit-Thriller Maßstäbe für spätere Generationen gesetzt hat. Ich muss einfach alle haben und stelle hiermit mal die forsche These auf: Mindestens einen Ross Thomas sollte man im Leben gelesen haben.

Das kann man wiederum für Joe R. Lansdale übernehmen. Meister des „Southern Gothic“ und Erschaffer der grandiosen Hap/Leonard-Reihe, welche seit einiger Zeit nun auch als Fernsehserie (in Deutschland meines Wissen Amazon-exklusiv) über die Mattscheibe flimmert. Golkonda ist hier die treibende Feder hinter den Veröffentlichungen. Ein ebenso kleiner wie feiner Verlag, der weiterhin Support erfahren sollte und diesen seit Jahren mit gleich einigen Juwelen (Ted Chiang, Jo Walton, Robert Bloch u.v.m.) rechtfertigt. „Krasse Killer“ wird vermutlich auch da keine Ausnahme darstellen. Als großer Lansdale-Fan werde ich definitiv zuschlagen.

Für was kann ich euch noch so kurz vor „Toreschluss“ begeistern?

  • Roger Smith – Mann am Boden (Taschenbuch, Januar 2018 – Tropen Verlag – 978-3608502176)
  • Inhalt: Tucson, Arizona. Eine dreiköpfige Familie wird in ihrem eigenen Haus überfallen und als Geisel gehalten. Doch schnell offenbart sich, dass der Vater ein doppeltes Spiel spielt. Wer sind die wahren Täter und wer die Opfer? Zehn Jahre ist es her, seit John Turner und seine Frau ihre Zelte in Südafrika abbrachen, um gemeinsam mit ihrer Tochter Lucy in den USA ein neues Leben aufzubauen. Als drei Männer in ihr Haus in Arizona eindringen und sie als Geiseln nehmen, zerbricht das familiäre Idyll. Langsam kommen die Schatten aus Turners Vergangenheit ans Licht. Warum verließ die Familie ihre Heimat Johannesburg so überstürzt? Roger Smith, der härteste Krimiautor Südafrikas, erzählt in rasantem Tempo von Vertrauen, Korruption und den Fehlern der Vergangenheit, die jeden von uns zwangsläufig einholen. Und er beweist: Unschuldige gibt es in dieser Welt nicht.
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© Tropen

  • Mark Douglas-Home – Sea Detective: Sog der Tiefe (Taschenbuch, Oktober 2017 – Rowohlt Verlag – 978-3499272479)
  • Inhalt: Durch die schmutzige Windschutzscheibe seines Wagens beobachtet Cal McGill eine junge Frau. Ganz reglos schaut sie aufs Meer, eine gefühlte Ewigkeit lang. Cal packt die Neugierde – was hat sie an den entlegenen Strand getrieben, was sucht sie dort? Seine Neugier mündet in einen neuen Fall, als er herausfindet, dass 26 Jahre zuvor eine andere junge Frau am selben Strand stand, bevor sie ins Meer ging. Laut Angaben der Polizei tötete sie sich selbst und ihr ungeborenes Kind. Doch Cal kommen Zweifel an dieser Version, und bei seinen Nachforschungen stößt er auf eine Küstengemeinde, die beharrlich schweigt. Zu beharrlich.
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© Rowohlt

  • James Lee Burke – Weißes Leuchten (Broschiertes Taschenbuch, Oktober 2017 – Pendragon Verlag – 978-3865325914)
  • Inhalt: Alles beginnt mit einem Schuss durch ein Fenster im Haus des Öl-Magnaten Welden Sonnier. Dave Robicheaux wird mit den Ermittlungen beauftragt. Sofort ist er heillos verstrickt im engen Beziehungsgeflecht einer der angesehensten Familien Louisianas. Der Clan mauert und auch die Dämonen seiner eigenen Vergangenheit drohen Dave zu überwältigen. Wie soll er in diesem tödlichen Netz aus familiärer Gewalt, jahrzehntealter Schuld und Mafiaverbindungen den Überblick behalten?
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© Pendragon

  • Ross Thomas – Der Mordida-Mann (Broschiertes Taschenbuch, Oktober 2017 – Alexander Verlag – 978-3895814525)
  • Inhalt: 1981: Ein international gesuchter Terrorist wird von amerikanischen Agenten entführt. Kurz darauf lässt der Nachfolger Gaddafis den Bruder des amerikanischen Präsidenten kidnappen, um mit ihm den Freiheitskämpfer freizupressen, nicht ahnend, dass dieser schon tot ist. Der Einzige, der die Kohlen jetzt noch aus dem Feuer holen kann, ist Chubb Dunjee. Der ehemalige amerikanische Kongressabgeordnete war lange Mittelsmann in den unruhigen Gegenden dieser Welt; seine besondere Spezialität: Bestechung – »mordida«.
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© Alexander

  • Joe R. Lansdale – Krasse Killer (Broschiertes Taschenbuch, September 2017 – Golkonda Verlag – 978-3946503064)
  • Inhalt: Eine falsche Schönheit, die Luxusautos und mehr verkauft, eine Rockerbande als Schlägertruppe der Dixie-Mafia, und immer wieder übelste Gerüchte über einen unfassbaren Profikiller. Schlagfertigkeit, Mut und Witz reichen da nicht aus. Hap und Leonard brauchen Hilfe, in Rat und Tat. Denn natürlich haben sie keinen blassen Schimmer, in welches Wespennest sie diesmal gestochen haben – und ob es ihnen wieder gelingt, heil heimzukommen zu ihren geliebten Vanillekeksen und zu Haps unverhofftem Familienzuwachs.
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© Golkonda

 

+++ Der Vorschau-Ticker – Winter 2017/Frühjahr 2018 – Teil 1 +++

Es gibt ehrlich gesagt nicht viel, was ich diesem scheußlichen Aprilwetter da draußen momentan abgewinnen kann. Vor allem da ich in meiner Urlaubswoche eigentlich geplant hatte im Garten tätig zu werden. Aber es gibt ja bekanntlich zwei Seiten der Medaille – was in diesem Fall heißt: Nutze ich halt die Zeit für eine gute Lektüre. Und was ist noch besser als ein Buch? Richtig. Ein ganzes Regal davon, das man kontinuierlich weiter befüllen kann. Wie passend, dass inzwischen schon nach und nach die Verlage damit rausrücken, für welche Titel wir unserer Sucht in naher Zukunft wieder nachgeben dürfen. Den Anfang macht dabei – wie so oft – die Verlagsgruppe Random House, weshalb auch mein erster Vorschau-Ticker für das Halbjahr ab September auf diese einen näheren Blick wirft. Hier also ohne viel weiteres Gefasel die ersten vier Bücher, die es in meine äußerst enge (okay, hoffentlich enge ;-) ) Auswahl geschafft haben. Kleiner Hinweis: Wie immer werden die belletristischen Titel nochmal separat beleuchtet.

Mit „Korrupt“ geht Mike Nicols Reihe um die Agentin Vicky Kahn in die zweite Runde (Bad Cop war bereits im Februar 2015 erschienen) – und ich habe ehrlicherweise nicht mal den Auftakt gelesen. Warum der Titel trotzdem auf dem Wunschzettel landet? Nun, zum einen weil ich die „Rache“-Trilogie von Nicol noch in äußerst guter Erinnerung habe. Und zum anderen weil sich Südafrika in den letzten Jahren fast zu so etwas wie meinem Lieblingsschauplatz für Kriminalromane gemausert hat, was exzellenten Autoren wie eben Nicol, aber auch Malla Nunn, Deon Meyer, Andrew Brown oder Roger Smith zu verdanken ist. Ob Vicky Kahn das Potenzial hat mich über „Bad Cop“ hinweg zu begeistern – abwarten. Die Inhaltsbeschreibung des Nachfolgers macht aber zu neugierig, um diesen außer acht zu lassen.

Der nächste Titel ist einer aus der „Jawoll-endlich“-Kategorie, denn John Hart gehört für mich zu den besten Autoren dieses Genres, was nicht nur die zwei Edgar-Award-Auszeichnungen untermauern, sondern auch die von mir gelesenen Bücher eindrücklich und nachhaltig bewiesen haben. Und selbst wenn dem nicht so wäre: „Redemption Road – Straße der Gewalt“ fällt von der Inhaltsbeschreibung her einfach voll in mein Beuteschema. Schön, dass Hart nach fünf Jahren Schaffenspause nun endlich wieder für Nachschub sorgt. Ein ganz, ganz dicker Muss-Kauf!

Noch weitaus länger warte ich nun schon auf eine Übersetzung von „Lay Down My Sword And Shield“ aus der Feder des großen James Lee Burke. Noch im August diesen Jahres erhört mich Heyne Hardcore endlich und bringt die deutsche Übersetzung „Zeit der Ernte„. Auch wenn Hackberry Holland für mich persönlich immer im Schatten von Dave Robicheaux stehen wird – auf seinen ersten, richtigen Auftritt freue ich mich sehr. Und selbst für den Fall, dass ich damit der Professionalität gänzlich den Rücken kehre: Die Cover von Heyne Hardcore muss ich einfach mal loben – sehen richtig stark aus und passen perfekt zum jeweiligen Inhalt. Das gilt übrigens auch für die TB-Neuauflage von „Mississippi Jam„, welche ebenfalls dieses Jahr, allerdings im Dezember, erscheinen wird. Da das Auge manchmal mitliest und Burke bei mir ne Sonderstellung hat, packe ich mir den Titel wohl dann sogar mal doppelt ins Regal.

Alte Freunde“ macht von der Aufmachung weniger her, was mir allerdings auch vollkommen wurscht ist, so lange die Story zwischen den Buchdeckeln liefert. Und das hat John Niven bei den von mir gelesenen Bücher bis dato noch jedes Mal getan. Auch hier werde ich wohl tief in die ausgefranste Tasche greifen und zuschlagen.

Und was lässt euch den Geldbeutel zücken?

  • Mike Nicol – Korrupt (Taschenbuch, Januar 2018 – btb Verlag – 978-3442715923)
  • Inhalt: Bring Linda Nchaba nach Südafrika zurück! So lautet der Auftrag an Agentin Vicky Kahn, die sich um die Sicherheit des Staates kümmern soll. Dass Linda nicht nur Expertin in Sachen Kindesentführung, sondern auch ein Topmodel mit besten Verbindungen zum Sohn des südafrikanischen Präsidenten ist, macht die Sache nicht einfacher. Auch, als Vicky beobachten muss, wie Linda am Amsterdamer Flughafen außer Gefecht gesetzt wird. Und sie ihre wichtigste Kontaktperson in Berlin tot auf dem Küchenfußboden findet. Kopfschuss. Vickys Instinkt sagt ihr: Such das Weite! Aber leider ist auch ihr eigener Geliebter in den Fall verwoben …
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© btb

  • John Hart – Redemption Road – Straße der Vergeltung (Hardcover, September 2017 – C. Bertelsmann Verlag – 978-3570103104)
  • Inhalt: Ein Junge wartet mit einer Waffe auf den Mann, der seine Mutter getötet hat. Eine Polizistin, die in Schwierigkeiten steckt, wird nach einer brutalen Schießerei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Nach dreizehn Jahren im Gefängnis wird ein Polizist in die Freiheit entlassen – doch für wie lange?
    John Hart beschreibt eine Stadt am Abgrund. Ihre Einwohner scheinen alle auf der Straße der Verdammnis unterwegs zu sein.
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© C. Bertelsmann

  • James Lee Burke – Zeit der Ernte (Paperback, Klappbroschur, August 2017 – Heyne Hardcore – 978-3453271012)
  • Inhalt: Eine texanische Kleinstadt an der Grenze zu Mexiko. Als Hackberry Holland im Jahr 1967 aus dem Koreakrieg zurückkehrt, wird er von vielen Seiten zu einer politischen Karriere gedrängt. Doch der Anwalt setzt sich stattdessen für einen mexikanischstämmigen Landarbeiter ein, der kurz vor seiner Freilassung im Gefängnis ermordet wird. Bald kommt es zu handfesten Auseinandersetzungen mit der Polizei und gewaltbereiten Rednecks.
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© Heyne Hardcore

  • John Niven – Alte Freunde (Hardcover, November 2017 – Heyne Hardcore – 978-3453269446)
  • Inhalt: Zwei alte Schulfreunde. Craig war früher der charismatische Anführer, zu dem alle aufschauten und der zum Rockstar avancierte. Alan stand stets im Abseits, war Mitläufer. Dreißig Jahre später haben sich die Vorzeichen radikal geändert. Alan ist erfolgreicher Gourmetkritiker und Bestsellerautor, während sich Craig als Obdachloser auf Londons Straßen rumtreibt. Das Schicksal führt die beiden wieder zusammen. Alan greift seinem alten Freund unter die Arme und versucht ihn wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Und bald ist nichts mehr so wie es war.
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© Heyne Hardcore

 

Here I am after so many years Hounded by hatred and trapped by fear *

James Lee Burke-Strasse der gewalt

© Pendragon

„Straße der Gewalt“, im Original unter dem poetischeren Titel „Last Car To Elysian Fields“ erschienen, ist der dreizehnte Roman der Dave Robicheaux-Reihe. 2003 erschienen, markierte er seinerzeit das Ende der deutschen Übersetzungen der Romane James Lee Burkes. Vierzehn  Jahre später beendet Pendragon, beziehungsweise der verlässliche Übersetzer Jürgen Bürger,  diesen Zustand. 

Über Langeweile kann Dave Robicheaux nicht klagen. „Straße der Gewalt“ zeigt ihn wieder an mehreren Fronten ermittelnd. Zum einen muss er sich um seinen Freund Father Dolan kümmern, der zusammengeschlagen wurde und der augenscheinlich Ziel eines Mordauftrags ist, den der ehemalige IRA-Ver Max Coll ausführen soll. Coll erweist sich nicht nur als Soziopath reinsten Wassers, sondern auch als Robicheaux‘ Nemesis und gelegentlicher Retter.

Gleichzeitig versucht der rührige Polizist herauszufinden, was dem dunkelhäutigen Blues-Musiker Junior Crudup zugestoßen ist, der vor über einem halben Jahrhundert als Insasse der berüchtigten Angola-Justizvollzugsanstalt spurlos verschwand.

Dave gelingt es wieder spielend, sich mit der Mafia, konkurrierenden Gangstern und einer vermögenden Südstaatensippe anzulegen. Wie gewohnt tatkräftig unterstützt von seinem Kumpel Clete Purcell, verwandelt er Louisiana in einen Porzellanladen, in dem so lange Geschirr zerbrochen wird, bis sich aufgedeckte (Familien)-Geheimnisse und Leichen in der Auslage stapeln.

Am Ende gibt es so eine Art Mexican Standoff, bei dem jeder auf jeden zielt und man nach der Schießerei abzählt, wer noch stehengeblieben ist.

Vieles an „Straße der Gewalt“ ist großartig. James Lee Burke erzählt eindrücklich vom alltäglichen Rassismus in den USA, der sich durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart zieht und eine feste Größe ist. Er lässt die Grenzen zwischen Kriminalität und mitleidlosem Geschäftsgebaren verschwimmen. Der Roman taugt durchaus als finsterer Vermerk zu den Verfehlungen einer Gesellschaft, die Profit und Machtstreben als hohes  Gut ansieht.

Poetische Inklusionen von Meteorologie und Geographie gibt es zuhauf, James Lee Burke ist ein Meister darin, die Gemengelage seiner Bücher anhand von Wetterphänomenen und topographischen Gegebenheiten  höchst atmosphärisch kommentierend zu begleiten.  Vielleicht ein wenig zu häufig.

Zeigt sich hier doch eine Crux des Romans und liefert eine mögliche Erklärung, warum seinerzeit die Serie aus den deutschen Buchhandlungen verschwand.  Betrachtet man  „Straße der Gewalt“ unabhängig von den anderen Romanen der Serie, vom chaotischen „Chinatown“-Schluss und den gelegentlich ausufernden Landschaftsbeschreibungen abgesehen, ist es ein hervorragender Kriminalroman. Vielschichtig, spannend, die emotionale Klaviatur von Trauer, Liebe sarkastischem Witz bis zu tödlichem Hass virtuos spielend.

Doch das Gesetz der Serie fordert seine Opfer. Wieder einmal wird Robicheaux während seiner Ermittlungen, unaufmerksam und kaum sinnfällig, entführt und hochnotpeinlich verhört, wieder muss sich Clete Purcell wie ein Berserker aufführen und (mehrfach) verhaften lassen, wieder und wieder gibt Dave Robicheaux den verzweifelten, mittlerweile mehrfachen, Witwer, der mit seinen Alkoholproblemen kämpft. Und wie aus anderen Folgen bekannt tauchen auf: Der hassens- wie bemitleidenswerte Gangsterboss, den Robicheaux und Purcell seit Kindertagen kennen, böse Bullen, die unseren Helden ans Bein pinkeln möchten,  Glaubenskrisen, tote Ehefrauen, Alkoholismus und nicht zuletzt der unheimliche, prägende Psycho im Hintergrund.

Für sich genommen ist dies respektabel dargestellt und abgehandelt. Doch ist man halbwegs bewandert in Burkes Büchern, kommt einem vieles allzu bekannt vor. Wie von Burke zu erwarten mit handwerklichem Geschick abgehandelt. Leider auch mit Hang zu Geschwätzigkeit.

Es ist ein Zuviel, das dem Roman im Wege steht. Zu viel von allem, vor allem Bekanntem. Die Storyline um Junior Crudup hätte bereits alleine den Roman getragen. Max Coll, das düstere Spiegelbild Dave Robicheauxs, ist einer der ambivalentesten und interessantesten Charaktere, die Burke schuf. Hätte Potenzial gehabt. Leider verabschiedet er sich beiläufig, fast gelangweilt aus der Handlung.   Schade.

Trotzdem ist „Straße der Gewalt“ ein lesenswertes Buch. Das sich traut, seine Hauptfigur als fehlbaren Detektiv zu zeichnen, der sowohl in Herzens- wie Kriminalangelegenheiten mehr als einmal danebenliegt.

Warum nur ist das Herz aus Gold diesmal von einer Verpackung  ummantelt, die gleichzeitig den verbrauchten Charme maschineller Abwicklung ausstrahlt und dann noch mit überflüssigen Accessoires zugepflastert wurde?

Macht nix, trotzdem lesen und schauen, was Robicheaux, Purcell, Tripod, Alafair und Batiste (die letzten drei genannten kommen diesmal nur kurz zu Besuch)  als nächstes umtreibt. Dafür ist die Serie weiterhin gut.

* „The Prisoner“ von Gil Scott-Heron (Album: „Pieces Of A Man“, 1971)

Wertung: 73 von 100 Trefferneinschuss2

  •  Autor: James Lee Burke
  • Titel: Straße der Gewalt
  • Originaltitel: Last Car To Elysian Fields
  • Band 13 der Dave Robicheaux-Reihe
  • Übersetzer: Jürgen Bürger
  • Verlag: Pendragon
  • Erschienen: 03.02.2017
  • Einband: Paperback
  • Seiten: 519
  • ISBN:  978-3-86532-564-8

Der Apfel fällt weiter weg vom Stamm

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© dtv

Alafair Burke – mit Sicherheit kein Name, der wie Donnerhall durch die Buchhandlungen in deutschsprachigen Landen schallt. Wie auch, sind doch mit „Online wartet der Tod“ (engl. „Death Connection“) und „Manhattan 212“ (engl. „212“) erst zwei Bücher dieser in Wichita, Kansas aufgewachsenen Schriftstellerin übersetzt worden (Ihre Kooperation mit Mary Higgins Clark nicht mitgezählt). Der ein oder andere Krimikenner wird ob des Namens dennoch hellhörig werden. War da nicht mal etwas mit einer Alafair als Protagonistin?

Wer sich, wie ich selbst, zu den Anhängern des großen Krimi-Autors James Lee Burke zählt, weiß, dass es sich hier um niemand geringeren als seine eigene Tochter handelt. Bereits in der seit Ende der 80er Jahre laufenden Reihe um den Südstaaten-Cop Dave Robicheaux hatte sie als gleichnamige Ziehtochter des Ermittlers schon ungewollt von sich Reden gemacht. Nun tritt sie, zumindest was das Genre angeht, selbst in die Fußstapfen ihres Vaters. Ein Grund, nein, streng genommen, sogar DER Grund, warum „Online wartet der Tod“ in meinem Regal landete, hätten mich doch Titel und auch Inhaltsangabe sonst nur wenig reizen können. Auch mein Bauchgefühl sprach deutlich von einem Titel, „den ich nicht unbedingt haben muss“. Um es kurz zu machen: Ab sofort werde ich darauf wieder hören, denn bei aller Objektivität – die Fußstapfen sind diesmal erheblich zu groß.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die gerade zum Detective beförderte Polizistin Ellie Hatcher, welche, sonst im Dezernat für Betrug und Diebstahl tätig, nun von der Mordkommission des NYPD angefordert wird, um einen vermeintlichen Serienmörder dingfest zu machen. Seine Jagdgründe: die Internet-Kontaktbörse „FirstDate.com“. Das glaubt zumindest der leitende Ermittler Flann McIllroy, der, trotz des Abstands von einem Jahr, zwischen zwei seiner Mordfälle die Verbindung in FirstDate sieht. McIllroy, aufgrund seiner Beliebtheit bei den Medien in Kreisen des NYPD eher ein gemiedener Außenseiter, glaubt in der attraktiven Ellie, welche zudem selbst aufgrund der mysteriösen Umstände beim Tod ihres Vaters in den Medien keine Unbekannte ist, den perfekten Lockvogel gefunden zu haben, um den Täter eine Falle zu stellen. Doch er hat sowohl Ellie als auch den Täter unterschätzt. Forsch übernimmt die junge Detective die Nachforschungen … und sieht sich bald mit einem Gegenüber konfrontiert, der jeden ihrer Schritte vorherzusehen scheint.

Wo liegt das Motiv für die Morde? Wie ist FirstDate involviert? Die Suche nach den Antworten auf diese Fragen bringt nicht nur Ellie selbst in größte Gefahr …

Zugegeben: Was auf den ersten Blick wie der typische Mainstream-Aufguss des x-mal durchgekauten Serienmörder-Themas erscheint, entpuppt sich doch (gottseidank) recht bald als weit komplexerer Polizeiroman, der uns mit soziopathischen Super-Bösewichten verschont und Ellies Ermittlungen stattdessen als schweißtreibende Arbeit darstellt. Und nicht nur in dieser Hinsicht kommt Alafair Burke ganz nach ihrem Vater. Auch ihre Heldin trägt gleich ein paar autobiographische Züge in sich. Angefangen beim Geburtsort Wichita bis hin zum Themenfeld Online-Kontaktbörse, wo Burke ihren späteren Ehemann kennenlernte. Hier enden aber dann auch die Parallelen zu James Lee Burke, der stilistisch einfach in einer ganz anderen Liga spielt. Das fängt bereits mit dem Schauplatz des Geschehens an. Während man beim Vater die von Spanischen Moos bewachsenen Bäume vor sich zu sehen, die feucht-warme Hitze der Bayous auf der Haut zu spüren glaubt, hinterlässt das New York seiner Tochter keinerlei bleibenden Eindruck. Im Gegenteil: Die Story hätte genauso gut in Chicago oder L.A. angesiedelt sein können. Vom Showdown einmal abgesehen fehlt es hier leider gänzlich an Atmosphäre, krankt der Handlungsort an der Austauschbarkeit und dem Mangel an Flair.

Dabei kann man Alafair Burke nicht einmal handwerkliche Mängel vorwerfen. Ihre Schreibe liest sich flüssig, temporeich. Die leicht lakonische Ader und der trockene Humor zünden an den vorgesehenen Stellen. Und Ellie Hatcher ist weit von einer (mittlerweile) nervigen Alleskönnerin wie Amelia Sachs entfernt … und doch, irgendetwas, die gewisse Würze, dieser eigenständige Stil, die „intensive Ausstrahlung“ (von Ex-Krimi-Couch-Kollege Jürgen Priester hervorgehoben) – sie fehlen mir hier. „Online wartet der Tod“ macht viel richtig, hebt sich aber auch nirgendwo von der Konkurrenz ab. Einen triftigen Grund das Buch unbedingt lesen zu müssen sucht man vergebens. Stattdessen spult Alafair Burke ihren gefälligen, in sich stimmigen Plot routiniert herunter ohne große Glanzpunkte zu setzen, was aber wohl dem Fast-Food-Krimi-Junkie weder auffallen noch groß stören wird.

Denjenigen Lesern, die sowohl Vater wie Tochter gelesen haben, wird der qualitative Unterschied allerdings nicht entgehen. Und das stattdessen gerade Ersterer seit dem Jahr 2002 vom deutschen Verlagsweisen bezüglich weiterer Übersetzungen gänzlich ignoriert wurde, stößt angesichts der vorliegenden Lektüre (und dem Cameo-Auftritt von Dave Robicheaux in „Online wartet der Tod“) dann besonders bitter auf.

So bleibt am Ende ein netter, kurzweiliger Krimi für das Wartezimmer, die Bushaltestelle oder die nächste Zugfahrt. Statt einem „vielversprechenden“ (O-Ton Jürgen Priester) ersten Auftritt bleibt insgesamt leider nur ein Buch, von dem ich mir zu viel versprochen habe. Daher: Lieber Dtv-Verlag, danke für diese Vorspeise. Aber ich bleibe lieber beim Hauptmenü und das heißt James Lee Burke.

Wertung: 79 von 100 Treffern

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  • Autor: Alafair Burke
  • Titel: Online wartet der Tod
  • Originaltitel: Dead Connection
  • Übersetzer: Susanne Wallbaum
  • Verlag: dtv
  • Erschienen: 08.2011
  • Einband: Taschenbuch
  • Seiten: 464 Seiten
  • ISBN: 978-3423213141

+++ Der Vorschau-Ticker – Frühjahr/Herbst 2017 – Teil 2 +++

Damit aus dem Vorschau-Ticker hier kein Rückblick wird, heißt es für mich: Ranhalten. Daher schnell weiter mit meiner nächsten Auflistung verheißungsvoller Titel, von denen einige sogar bereits in den nächsten Tagen in gut sortierten Buchhandlungen stehen dürften. Die Betonung liegt auf gut sortiert, haben es doch besonders die kleineren Verlage seit Jahren immer schwerer, einen Fuß in die größeren Buchhandelsketten zu bekommen. Es ist zwar kein neues Leid über das ich hier klage, aber eins was mich doch weiterhin arg stört, wenn man sieht wie vielen herausragenden Büchern –  durch die inzwischen zu großen Teilen nur noch auf Massenkompatibilität ausgelegten Bestückungen in Filialen – ein größeres Lesepublikum verwehrt bleibt. Wenn daher durch diesen Blog auch nur ein Buch gekauft UND gelesen wird, das sonst auf Halde liegen geblieben wäre, hat sich die Mühe an dieser Stelle bereits gelohnt. Doch nun zu den Titeln:

Der Block“ könnte von der Thematik her wohl kaum aktueller sein und möge bitte eine Zukunftsvision bleiben, die sich nicht erfüllt. Dennoch ist Jérôme Leroys Ansatz von einem Frankreich kurz vor der Übernahme durch die äußersten Rechten ein heißes Eisen, welches man meines Erachtens anfassen muss, denn gerade jetzt heißt es: Wegschauen gilt und hilft vor allem nicht. Politik in Krimis ist immer so eine Sache. Gerade in diesem Fall bin ich aber mehr als optimistisch, hat doch Edition Nautilus schon in der Vergangenheit bewiesen, dass man für solche Titel ein feines Näschen besitzt.

Des Menschen Wolf“ präsentiert sich für mich in erster Linie als Wundertüte. Der Autor sagt mir nichts, der Inhalt klingt nach stereotyper Rache-Geschichte vor Mafia-Kulisse. Und doch: Tropen ist kein Verlag, der seichte Wohlfühlliteratur vertreibt und vielleicht lohnt hier doch ein zweiter Blick, zumal mich der Schauplatz Hollywood in Kriminalromanen schon seit längerem fasziniert.

Der nächste Titel ist ein „Muss“-Kauf mit einem besonders dicken  Ausrufezeichen hinter dem „Muss“. Cynan Jones‘ „Graben“ war für mich 2015 eines DER literarischen Kleinode überhaupt, wobei man inzwischen fast gönnerhaft behaupten muss: Kein Wunder, es ward ja auch bei Liebeskind veröffentlicht. Was dieser kleine, aber äußerst feine Verlag seit Jahren für Perlen entdeckt ist mitunter fast schon unheimlich und so ist es ein wenig überraschend, dass es in diesem Halbjahr tatsächlich nur ein Buch in meine engste Auswahl geschafft hat. Dies ist jedoch weniger einer vermuteten fehlenden Qualität der anderen Titel, als vielmehr dem eigenen Geldbeutel sowie dem endlichen Platz in meinem Bücherregal geschuldet. Und doch, so wie ich mich kenne, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch „Meroe“ von Oliver Rolin Einzug in Letzteres halten.

Nach dem Lob für Liebeskind müsste ich dieses eigentlich 1:1 beim Pendragon Verlag wiederholen, der übrigens dieses Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, was in erster Linie Verleger Günther Butkus‘ unnachgiebigem Engagement zu verdanken ist, der mit fast schon ostwestfälischer Sturheit an seinen Autoren festhält, die es auf den mit „Augenschneidern“, „Knochenbrechern“ und Fingersammlern“ überschwemmten Markt nicht immer leicht haben. Das schmerzt angesichts vieler großartiger Krimi-Perlen in dessen Programm besonders, wenngleich zumindest James Lee Burke zuletzt (natürlich auch dank dem parallelen Erscheinen bei Heyne Hardcore) ein kleines (lange überfälliges!) Comeback feiern durfte. Hier hoffe ich weiterhin auf großes Feedback seitens der Krimi-Gemeinde, damit wir irgendwann alle 20 Robicheaux-Hände in deutscher Übersetzung unser Eigen nennen dürfen. Sollte irgendjemand tatsächlich noch keinen Titel dieses absoluten Ausnahme-Autors gelesen haben: „Schmierige Geschäfte / Black Cherry Blues“ ist meines Erachtens einer der besten Titel, die Burke zu Papier gebracht und dieses Genre zu verzeichnen hat. Unbedingte, nachdrückliche, ganz dicke Leseempfehlung!

Willi Achten ist für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt, doch angesichts des Klappentext kann ich mir kaum vorstellen, dass am Ende der Lektüre „nichts bleibt“. Wenn das Buch nur halb so gut wird, wie es tönt, könnte hier Pendragon die nächste große Entdeckung gelungen sein.

Die letzte war (zusammen mit Andreas Kollender) der US-Amerikaner Wallace Stroby mit dem Auftakt seiner „Crissa-Stone„-Reihe „Kalter Schuss ins Herz„, welche nun mit „Geld ist nicht genug“ endlich fortgesetzt wird. Endlich deswegen, weil obiger Titel mein Krimi des Jahres 2015 war. Daher an dieser Stelle keine Empfehlung, sondern stattdessen ein Appell: Kaufen und lesen! Das ist ganz große, eindringliche und äußerst unterhaltsame Kriminalliteratur nach klassischem Muster, wie sie heute nur noch ganz wenige schreiben können. Dieser Reihe kann man wirklich nur so viele Leser wie möglich wünschen.

Da übrigens der ein oder andere Titel aus dem Frühjahrprogramm mancher Verlage bereits erschienen ist (ich war dieses Jahr zu langsam), werde ich am Ende meiner Vorschau-Ticker noch mal extra auf die „verpassten Empfehlungen“ hinweisen.

Welches Buch von den oben genannten kommt in eure nähere Wahl?

  • Jérôme Leroy – Der Block (Taschenbuch, März 2017 – Edition Nautilus – 978-3960540373)
  • Inhalt: Blutige Aufstände in den französischen Vorstädten, die Zahl der Toten steigt unaufhörlich. Die Partei der äußersten Rechten – der Patriotische Block – steht kurz vor dem Einzug in die Regierung. In dieser Nacht kann das Schicksal Frankreichs kippen, und sie ist für drei Menschen der Höhepunkt einer 25-jährigen Geschichte aus Gewalt, Geheimnissen und Manipulation. Agnès führt als Parteivorsitzende die Verhandlungen. Ihr Ehemann Antoine wartet in seiner luxuriösen Pariser Wohnung auf das Ergebnis, Stanko, der Chef des paramilitärischen Ordnerdienstes der Partei, versteckt sich in einem schäbigen Hotelzimmer. Antoine ist morgen vielleicht Staatssekretär – Stanko jedenfalls soll morgen tot sein.
    Ein Vierteljahrhundert lang waren die beiden wie Brüder. Ein Vierteljahrhundert lang waren sie bei allen Aktionen dabei, die den Patriotischen Block an die Macht gebracht haben. Ein Vierteljahrhundert lang sind sie vor nichts zurückgeschreckt. Sie haben dieses Leben geliebt, und sie bereuen nichts.
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(c) Edition Nautilus

  • Apostolos Doxiadis – Des Menschen Wolf (Hardcover, April 2017 – Tropen Verlag – 978-3608501575)
  • Inhalt: Ben Frank hat Blut an seinen Händen. Bei einer Kneipenschlägerei tötet er den Sohn des berüchtigten Mafiabosses Tonio Lupo. Und dieser sinnt auf Rache: Auch Franks Söhne sollen in dem Alter ermordet werden, in dem sein Sohn starb. Schicksal, Zufall, bewusste Entscheidungen: ein spannender Rache-Thriller über die Frage, wie wir dem Tod ein Schnippchen schlagen können. Al, Nick und Leo Frank sind sich keiner Schuld bewusst. Doch der vom Tode gezeichnete Mafiaboss nimmt seine Rache ernst: Er setzt einen Profikiller auf die drei Brüder an, der sie umbringen soll, sobald sie 42 Jahre alt sind. Während Al sich durch Reichtum zu schützen sucht, flüchtet Nick in den Glamour von Hollywood, um sich unverwundbar zu machen. Nur der jüngste Bruder Leo ist noch zu klein, um von dem Fluch zu erfahren, und führt zunächst ein unbeschwertes Leben. Aber auch für den Profikiller stellt sich die Frage, wie er leben soll, bis seine Opfer ihr entsprechendes Alter erreicht haben.
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(c) Tropen

  • Cynan Jones – Alles, was ich am Strand gefunden habe (Hardcover, Februar 2017 – Liebeskind Verlag – 978-3954380749)
  • Inhalt: Zwei Männer, die auf ihre Chance warten. Holden setzt alles daran, ein Versprechen einzulösen, das er einem sterbenden Freund gegeben hat, während Grzegorz auf ein besseres Leben für seine Familie hofft und zu allem bereit ist … Zwei Männer, die auf ihre Chance warten, setzen wider besseren Wissens ihr Leben aufs Spiel. Eine schiefgelaufene Drogenübergabe löst eine fatale Verkettung von Ereignissen aus, in deren Folge sie zum Spielball unkontrollierbarer Kräfte werden. Stringer, der lange im Gefängnis saß und nun merkt, wie sehr sich die Welt verändert hat, wird losgeschickt, um die verloren gegangene Lieferung wieder aufzutreiben. Und um ein Zeichen zu setzen …
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(c) Liebeskind

  • James Lee Burke – Schmierige Geschäfte / Black Cherry Blues (Broschiertes Taschenbuch, Mai 2017 – Pendragon Verlag – 978-3895814402)
  • Inhalt: Alte Freunde bringen manchmal Unglück. Diese Erkenntnis macht Dave Robicheaux, als er unverhofft dem abgehalfterten Rock ´n´ Roller Dixie Lee Pugh wiederbegegnet. Pugh arbeitet inzwischen für eine Ölfirma und berichtet ihm von zwei finsteren Kollegen und ihren dreckigen Machenschaften in den Bergen Montanas. Wenig später wird Pugh Opfer eines Brandanschlags und Dave Robicheaux flattert ein Drohbrief ins Haus. Als er sich die Absender schnappen will, steht er plötzlich selbst unter Mordverdacht. Robicheaux hat nur eine Chance: Er muss nach Montana und herausfinden, in welche Geschäfte Dixie Pughs Kollegen verwickelt sind. Es geht um eine Menge Geld, um mächtige Ölgesellschaften und um junge Indianer, die gegen altes Unrecht kämpfen.
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(c) Pendragon

  • Willi Achten – Nichts bleibt (Broschiertes Taschenbuch, Februar 2017 – Pendragon Verlag – 978-3865325686)
  • Inhalt: Franz Mathys ist Kriegsfotograf. Eines seiner Fotos wurde mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Doch er hat tiefe Zweifel und Schuldgefühle, denn er profitiert von dem Leid anderer. Mathys spürt, dass sein Leben ihm mehr und mehr entgleitet. Er zieht sich auf einen abgeschiedenen Hof im Wald zurück. Lebt dort mit seinem Vater und seinem Sohn, kommt zur Ruhe und verliebt sich. Doch die Idylle trügt. Eines Nachts schlagen zwei Männer seinen Vater brutal nieder und er muss schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Mathys will die Täter finden. Der immer stärker werdende Wunsch nach Rache und die Suche nach den Männern entfremden ihn von den Menschen, die er liebt. Wird er nun alles verlieren? In einem zerklüfteten Tal in den Alpen trifft er eine einsame Entscheidung, die sein Leben kosten kann.
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(c) Pendragon

  • Wallace Stroby – Geld ist nicht genug (Broschiertes Taschenbuch, März 2017 – Pendragon Verlag – 978-3865325778)
  • Inhalt: Metallteile und Plastik schlittern über den Asphalt. Volltreffer. Crissa Stone hebelt den Geldautomaten mit der Schaufel eines Frontladers aus der Verankerung und balanciert die Beute auf die Ladefläche ihres Pick-ups. Sie liebt saubere Lösungen. Crissa hat das System des Bankraubs perfektioniert, aber ihre Partner verlieren die Nerven. Gangster, die sich gegenseitig umbringen – wie unprofessionell. Zum Glück wartet schon ein neuer Job: Ein verstorbener Mafiaboss soll die Millionen eines Raubs jahrelang versteckt haben. Leider ist Crissa nicht die Einzige, die es auf das Geld abgesehen hat. Sie gerät zwischen die Fronten und muss fliehen: Vor dem Gesetz und einer Mafia-Gang aus New York.
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(c) Pendragon

+++ Der Vorschau-Ticker – Winter/Frühjahr 2016/2017 – Teil 2 +++

Da Random House gleich eine ganze Vielzahl von Verlagshäusern unter einem Dach vereint, erwarte ich besonders hier die Vorschauen zumeist mit großer Spannung, wobei der Heyne Verlag jedes Jahr aufs Neue die größte Dichte an Treffern aufweist, welche genau meinen literarischen Geschmacksnerv ins Visier nehmen. Das ist auch im Halbjahr 2016/2017 nicht anders. Im Gegenteil: Vor allem der September schickt sich an der teuerste Monat des Jahres zu werden, da hier gleich mehrere Titel meine Aufmerksamkeit wecken und meinen Geldbeutel an die Belastungsgrenze treiben.

Los geht’s allerdings bereits im August mit David F. Ross „Schottendisco„, das vom Setting, der schottischen Provinz, bis hin zum zeitlichen Kontext, den 80er Jahren (bin selbst in diesem Jahrzehnt aufgewachsen), schon mal alles richtig macht. Darüber hinaus ist der Titel eine Wundertüte, zumal mit der Autor bis heute unbekannt war. Die Tatsache, dass Markus Naegele es allerdings als würdig für sein Programm erachtet, reicht in der Regel jedoch aus, um einen Kauf zu rechtfertigen. Enttäuschungen, wie das eher fade „Winter Family“, bilden die Ausnahme.

Dann kommt der prallvolle September, wo Gregor Webers „Asphaltseele“ den Anfang macht. Deutscher Hardboiled. Das ist immer so eine Sache. Autoren wie Frank Göhre oder zuletzt David Gray zeigen jedoch, dass es funktioniert, wenn der richtige Schreiber die Feder führt. Ob Weber dies ist, bleibt abzuwarten. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mir als ehemaliger Pendler allerdings nicht unbekannt. Allein daher werde ich mal einen Blick riskieren. Mal sehen, ob es wirklich so ein Drecksloch ist, wie Weber andeutet – und ich es in Erinnerung habe.

Die zwei Welshs sind sicherlich keine Muss-Käufe, aber meine alte „Porno„-Ausgabe hat erstens die besten Tage hinter sich und zweitens habe ich von den aktuellen Titeln des Autors keinen mehr gelesen. Das „Ein ordentlicher Ritt“ dann noch in Edinburgh, meiner Lieblingsstadt spielt, muss ein Zeichen von ganz oben sein. ;-)

Über Stephen King verliere ich jetzt mal keine großen Worte. Ich liebe King. Ich kaufe jedes Buch von ihm. Punkt.

Dann kommt im September eine Autobiographie, die ich schon lange sehnlichst erwarte. Der „Boss“ persönlich gibt sich die Ehre und wirft einen Blick zurück auf sein Leben. Ich bin mit dem Sound Springsteens aufgewachsen – verbinde viele schöne Momente meiner Jugend mit ihm – und er begleitet mich bis heute. „Born to Run“ ist ein Muss-Kauf und auch ein perfektes Weihnachtsgeschenk für den ein oder anderen in meiner Verwandtschaft.

Mit „Zeit der Jagd“ von Crais bringt Heyne endlich wieder einen Pike/Cole-Titel, der vorher bereits noch nicht auf Deutsch veröffentlicht worden ist. Leider habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen zum Inhalt (Bin jetzt auch gerade einfach zu faul, die englische Summary zu übersetzen). Ich werde diesen aber bei Verfügbarkeit natürlich nachreichen. Crais-Fans wird’s wohl eh schnuppe sein. Die wissen, was sie an diesem Autor haben, der übrigens vor zwei Jahren wohlverdienterweise den Grand Master Award verliehen bekommen hat.

So, und nun kommen die drei Titel, die mir das breiteste Grinsen ins Gesicht fräsen. Mit „Vater und Sohn“ bringt Heyne Hardcore im November die Übersetzung von „House of the Risung Sun„. Ein James-Lee-Burke-Roman über seine Holland-Dynastie, der uns in die Zeit von Butch und Cassidie zurückführt und von den Kritiken in den USA gefeiert wurde. Und selbst wenn Letzteres nicht der Fall gewesen wäre. Jeder Burke, der hierzulande aufschlägt, muss gepriesen werden, bedenkt man wie lange dieser großartige Autor in Deutschland in Vergessenheit geraten war. Ich hoffe, dass Heyne Hardcore (und auch Pendragon) hier über die volle Distanz gehen und genug Leute zuschlagen, damit die Verlage uns das gesamte Werk auf Deutsch kredenzen können. Interesse scheint da zu sein, was sich auch daran zeigt, dass „Sturm über New Orleans„, zuerst im Paperback-Format bei Pendragon erschienen, nun im Heyne Hardcore-Programm ebenfalls (diesmal im TB) aufgelegt wird. Und auch wenn ich das nur ungern zugebe, lieber Günther Butkus – das hier gewählte Cover gefällt mir um Längen besser.

Zum Abschluss schließlich ein Buch, dessen Veröffentlichungsdatum ich mit Vorsicht genieße, da aufgrund von Scott Lynchs Krankheitsgeschichte bereits der dritte Band, „Die Republik der Diebe„, gleich mehrfach verschoben wurde. Ein Schicksal, das auch „Das Schwert von Emberlain“ im Original jetzt schon geteilt hat. Letztendlich ist es dies aber gleich. Bisher hat sich das Warten noch immer gelohnt. Die „Gentleman-Ganoven“-Reihe ist so mit Abstand die kreativste, dreckigste, witzigste und auch herzerwärmenste Fantasy-Saga, die ich seit Jahren lesen durfte. Übrigens ein echter Geheimtipp, selbst für Leser, die sonst eher im Krimi (und da vor allem im Hardboiled-Bereich) gewildert haben.

Noch eine kleine Information am Schluss: Derzeit sind die ISBNs und Titel des Heyne-Programms (bis auf wenige Ausnahmen) noch nicht bibliographierbar. Das wird sich aber in absehbarer Zeit (in spätestens zwei, drei Wochen) mit Sicherheit geändert haben.

Und nun genug der Worte. Ist da auch was für euch dabei?

  • David F. Ross – Schottendisco (Paperback, August 2016 – Heyne Hardcore – 978-3-453-27040-4)
  • Inhalt: Zwei Jungs in der schottischen Provinz in den Achtzigern. Kein Plan, keine Perspektive. Was machen? Wie wäre es mit einer mobilen Disco? Gute Popmusik, die gibt es. Und die beiden kennen sich aus. Also wird eine kleine Anlage geliehen, und bald gibt es die ersten Geburtstagspartys. Und das erste Geld. Dumm nur, dass die beiden eines nicht wissen: Die Gegend wird von einem Partyveranstalter kontrolliert, der keinen Spaß versteht, wenn ihm jemand die Aufträge streitig macht.
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(c) Heyne Hardcore

  • Gregor Weber – Asphaltseele (Klappbroschur, September 2016 – Heyne Hardcore – 978-3-453-27020-6)
  • Inhalt: »Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit.«
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(c) Heyne Hardcore

  • Irvine Welsh – Porno (Taschenbuch, September 2016 – Heyne Hardcore – 978-3-453-67705-0)
  • Inhalt: Es gibt sie noch, die Jungs aus der Trainspotting-Crew! Zehn Jahre älter, aber kein bisschen weiser, haben sie nichts anderes im Kopf als die ultimative Abzocke, alte Rechnungen und den internationalen Durchbruch in der Pornoindustrie. Eine außergewöhnliche Geschichte über Lebenspläne, Freundschaft und Geschäftemachen – witzig, charmant und voller Seitenhiebe auf Scheinheilige und moralische Saubermänner.
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(c) Heyne Hardcore

  • Stephen King – Mindcontrol (Gebunden, September 2016 – Heyne Verlag – 978-3-453-27086-2)
  • Inhalt: In Zimmer 217 ist etwas aufgewacht. Etwas Böses. Brady Hartsfield, verantwortlich für das Mercedes-Killer-Massaker mit vielen Toten liegt seit fünf Jahren in einer Klinik für Neurotraumatologie im Wachkoma. Seinen Ärzten zufolge wird er sich nie erholen. Doch hinter all dem Sabbern und In-die-Gegend-Starren ist Brady bei Bewusstsein – und er besitzt tödliche neue Kräfte, mit denen er unvorstellbares Unheil anrichten kann, ohne sein Krankenzimmer je zu verlassen. Ex-Detective Bill Hodges, den wir aus Mr. Mercedes und Finderlohn kennen, kann die Selbstmordepidemie in der Stadt schließlich mit Brady in Verbindung bringen, aber da ist es schon zu spät.
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(c) Heyne

  • Irvine Welsh – Ein ordentlicher Ritt (Paperback, Klappbroschur, September 2016 – Heyne Hardcore – 978-3-453-27067-1)
  • Inhalt: Juice Terry Lawson ist der unangenehmste Taxifahrer von ganz Edinburgh. Seine männlichen Fahrgäste textet er gnadenlos zu, die Frauen versucht er flachzulegen. Es kann sich eigentlich nur um ein Versehen handeln, dass ausgerechnet der amerikanische Fernsehstar Ronald Checker ihn als seinen Stammfahrer engagiert. Als dann ein Hurrikan die Ostküste Schottlands heimsucht und die Stadt im Chaos versinkt, verschwindet Terrys gute Freundin Jinty. Zuletzt wurde sie im berüchtigten Pub Ohne Namen gesehen. Ronald Checker wird wohl oder übel einen Umweg in Kauf nehmen müssen …
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(c) Heyne Hardcore

  • Bruce Springsteen – Born to Run – Die Biographie (Gebunden, September 2016 – Heyne Verlag – 978-3-453-20131-6)
  • Inhalt: Selten zuvor hat ein Bühnenkünstler seine eigene Geschichte mit solch einer Kraft und solch einem lodernden Feuer niedergeschrieben. Wie viele seiner Songs (“Thunder Road”, “Badlands”, “Darkness on the Edge of Town“, “The River”, “Born in the U.S.A.“, “The Rising“ oder “The Ghost of Tom Joad,” um ein paar wenige zu erwähnen) ist Bruce Springsteens Autobiografie geprägt von der Lyrik eines einzigartigen Songwriters und der Weisheit eines Mannes, der ausgiebig über seine Leben nachgedacht hat.
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  • Robert Crais – Zeit der Jagd (Taschenbuch, Oktober 2016 – Heyne Verlag – 978-3-453-43881-1)
  • Inhalt: – noch kein Inhalt bekannt – aktuellster Band der Elvis-Cole/Joe-Pike-Serie –
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  • James Lee Burke – Vater und Sohn (Paperback, Klappbroschur, November 2016 – Heyne Hardcore – 978-3-453-27088-6)
  • Inhalt: Vater und Sohn ist ein epischer Roman über das Ende des Wilden Westens und den Beginn des 20. Jahrhunderts. Texas Ranger Hackberry Holland wird zur Zeit der mexikanischen Revolution von seinem Sohn Ishmael getrennt, den er in der Folge aufzuspüren versucht, um sich mit ihm auszusöhnen. Dabei fällt er Soldaten der Revolutionsarmee in die Hände, die ihn verdächtigen, als Texas Ranger im Rahmen einer Strafexpedition mexikanische Zivilisten ermordet zu haben. Der Roman springt zurück in die Zeit von Butch Cassidy und Sundance Kid und endet im Ersten Weltkrieg.
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(c) Heyne Hardcore

  • James Lee Burke – Sturm über New Orleans (Taschenbuch, Klappbroschur, Januar 2017 – Heyne Hardcore – 978-3-453-67716-6)
  • Inhalt: Hurrikan Katrina trifft New Orleans mit voller Wucht. In der überfluteten Stadt treiben Leichen umher, und die Menschen versuchen panisch, ihr Hab und Gut zu retten. Die Häuser sind verlassen, der Strom ist weg und keine Spur mehr von Recht und Ordnung. Ein tiefer Graben des Misstrauens trennt die weiße und die schwarze Bevölkerung, während Hilfe der Behörden auf sich warten lässt. Inmitten dieses Szenarios soll Dave Robicheaux die Vergewaltigung an einem jungen Mädchen aufklären und einen verschwundenen Priester finden. Dabei müsste er sich viel dringender um den Gründer einer Bürgerwehr kümmern, der wesentlich gefährlicher ist als die vielen Verbrecher, die damit beschäftigt sind, die Stadt zu plündern.
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(c) Heyne Hardcore

  • Scott Lynch – Das Schwert von Emberlain (Papernback, Klappbroschur, März 2017 – Heyne Verlag – 978-3-453-31749-9)
  • Inhalt: – noch kein Inhalt bekannt; die langerwartete Fortsetzung der „Gentleman-Ganoven“-Reihe –
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(c) Heyne

 

+++ Der Vorschau-Ticker – Sommer/Herbst 2016 – Teil 10 +++

Auf der Zielgeraden (die meisten Verlagsvorschauen sind inzwischen online) wird es für mich jetzt nochmal richtig interessant. Inzwischen ist auch das Programm vom Pendragon Verlag einsehbar, das ich persönlich zwar schon länger kenne, nun aber endlich auch mit der Allgemeinheit und den endgültigen Covern teilen kann.

Großes Highlight ist da meines Erachtens die Veröffentlichung von „Mississippi Jam„, der endlich die Lücke zwischen den damals bei Goldmann übersetzten Titeln „Im Schatten der Mangroven“ und „Im Dunkel des Deltas“ schließt und die Wiederentdeckung von Dave Robicheaux hierzulande fortsetzt. Es bleibt zu hoffen, dass hier auch der ein oder anderen Buchhandlung (und vor allem Buchhandelskette)  klar wird, dass dieser Titel neben den Heyne-Burkes auf die Ladentische gehört, um eine zukünftige Werks-Komplettierung dieses grandiosen US-Schriftstellers zu gewährleisten. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die durchgehende Qualität der Serie weitestgehend konkurrenzlos ist und vielen deutschen Lesern sonst einiges entgeht.

Selbiges gilt für Jürgen Heimbach, der immer noch unter ferner liefen läuft und dem das große Lesepublikum bisher versagt geblieben ist. Schade, zumal sich dessen bisherige Bücher „Unter Trümmern“ und „Alte Feinde“ nicht hinter einem Volker Kutscher verstecken müssen. Ich freue mich jedenfalls sehr auf den Abschluss der Trilogie um Kommissar Paul Koch.

Und was Robert B. Parker angeht. Jesse-Stone ist dieser coole Drink, den ich einfach zwischendurch brauche. Von daher – Muss-Kauf.

Bleibt noch Pulp Master, wo mit „Gott sagte nein“ in den letzten Tagen ein weiterer Titel in der Verlagsplanung aufgetaucht ist. Der Termin Juli ist dabei wie immer mit Vorsicht zu genießen, da Frank Nowatzki sich mit seinem Ein-Mann-Projekt genau die Zeit nimmt, die er benötigt. Gut so, sage ich. Bisher hat sich hier das Warten noch immer gelohnt.

Was ist für euch dabei?

  • James Lee Burke – Mississippi Jam (Februar 2016 – Pendragon Verlag – 978-3-86532-527-3)
  • Inhalt : Vor der Küste Louisianas liegt ein U-Boot der Nazis. Dave Robicheaux erhält den Auftrag, dessen genaue Lage auf dem Meeresgrund zu lokalisieren, damit es gehoben werden kann. Hippo Bimstine will am Ufer des Mississippi aus dem U-Boot ein Casino als Touristenattraktion machen. Dave verspürt wenig Lust auf den Job, aber er braucht das Geld, um seinem Freund Batist zu helfen, der wegen Mordverdachts verhaftet wurde. Schnell erkennt Robicheaux, dass er es nicht nur mit seinem Auftraggeber, der sich als zwielichtiger Geschäftsmann entpuppt, sondern auch mit einem gefährlichen Psychopathen zu tun hat, der das U-Boot für seine Zwecke nutzen will. Dieser schreckt vor nichts zurück. Auch nicht davor, Dave und seine Familie zu vernichten. Ihr Leben gerät völlig aus den Fugen …
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(c) Pendragon

  • Jürgen Heimbach – Offene Wunden (Februar 2016 – Pendragon Verlag – 978-3-86532-526-6)
  • Inhalt : April 1950: Das Leben von Hauptkommissar Paul Koch verläuft nach seiner Heirat mit Dorle in ungewohnt ruhigen Bahnen. Doch bald muss er sich um einen neuen Fall kümmern. Albert Roth wird ausgeraubt und ermordet. Alle Indizien sprechen dafür, dass er von einem einquartierten Flüchtling umgebracht wurde. Nur Paul Koch lässt sich nicht von der Hetze gegen die Flüchtlinge anstecken und ermittelt weiter. Dann passiert das Unfassbare: Dorle wird ermordet. Koch wird von dem Fall abgezogen, da er als befangen gilt, wenig später gerät er selbst unter Verdacht. Er muss untertauchen, wenn er die Tat aufklären will. Wer hatte ein Interesse daran, Dorle umzubringen? Die Zeit wird knapp und Koch muss alles auf eine Karte setzen.
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(c) Pendragon

  • Robert B. Parker – Verfolgt in Paradise (März 2016 – Pendragon Verlag – 978-3-86532-525-9)
  • Inhalt : Ein Spanner, der sich The Night Hawk nennt, terrorisiert die Bewohnerinnen der eher beschaulichen Kleinstadt Paradise. Zunächst gibt er sich noch damit zufrieden, die Frauen zu beobachten. Aber im Laufe der Zeit hat er sich immer weniger unter Kontrolle und wird immer rücksichtsloser. Als er schließlich eine Frau unter Waffengewalt dazu zwingt, sich vor ihm auszuziehen, weiß Polizeichef Jesse Stone, dass der Stalker weitere Grenzen überschreiten wird. Stone muss die tickende Zeitbombe stoppen, bevor die Situation eskaliert und stellt ihm eine riskante Falle …
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(c) Pendragon

  • Thor Kunkel – Und Gott sagte nein (Juli 2016 – Pulp Master Verlag – 978-3-927734-18-0)
  • Inhalt : Mit Heidi-Land hat Nora Fritjof, auch Fräulein Friedhof genannt, so gar nichts am Hut. Balsthal, Biel, Mogelsberg – bei vielen Fällen von Kirchenraub in der Schweiz hatte sie ihre Finger im Spiel. Doch der neue Auftrag scheint ihre Karriere des Bösen zu krönen: In einem abgelegenen Bergkloster, hoch über dem Lac de Moiry, wird das Thebäische Kreuz in einer Krypta entdeckt. Nora und ihr Partner Luis sollen es im Auftrag eines Hehlers entwenden. Immerhin ist er bereit, für das Kreuz eine halbe Million Franken zu zahlen, ein lukrativer Nebenverdienst für eine fast abstudierte Studentin der Kunstgeschichte und einen Bergführer, der seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Doch nichts läuft wie geplant, der Raub geht schief, Nora und Luis werden in der verschneiten Wildnis getrennt. Und sie sind nicht allein … Fast zu spät erkennt Nora ihre Verstrickung im Komplott einer satanistischen Sekte.
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(c) Pulp Master