Der Fluch des Blutes

Unbenannt

© Bastei Lübbe

Ich bin wohl alles andere als der typische Stephen-King-Fan, habe ich diesen Autor doch – im Gegensatz zu vielen anderen meiner Schulkollegen – in Jugendzeiten komplett verschlafen. Ob seine Werke oder die Verfilmungen – das Genre Horror war für mich lange Zeit nur über klassische Grusel -und Schauergeschichten von Stoker, Shelley, Walpole, Lovecraft oder Blackwood zugänglich. King selbst erschien mir stets zu trivial, zu billig und zu wenig subtil. Eine Einschätzung, welche natürlich auf Nichtkenntnis beruhte und sich erst änderte, als ich mich vor ein paar Jahren schließlich doch überwand, um mir „Es“ und im Anschluss daran „Carrie“ zu Gemüte zu führen. Ab da an war es um mich geschehen – und um mein Konto, denn nach und nach sind schließlich fast alle seine Bücher in mein Regal gewandert, welche ich nun chronologisch nach Erscheinungsdatum verschlinge, glücklich darüber, dass King in den letzten Jahrzehnten so produktiv gewesen ist (Und hoffentlich auch noch sehr lange bleiben wird).

In den nächsten Monaten (und vielleicht auch Jahren) möchte ich euch hier auf meinem Blog an dieser Reise in die Welt des „Grand Master of Horror“ teilnehmen lassen. Den Anfang macht, logischerweise, „Carrie“. 

Wohl kaum ein anderer Autor in der Literaturgeschichte schuldet seiner Frau derart viel Dankbarkeit wie Stephen King, war es doch seine Frau Tabitha, die Anfang der 70er Jahre das Manuskript zu „Carrie“ aus dem Papierkorb fischte und ihren Mann, damals noch ein arbeitsloser Englischlehrer, dazu überredete, es fertig zu schreiben und den Verlagen anzubieten. Der Grundstein für sein späteres literarisches Schaffen war damit gelegt, alles weitere liest sich aus heutiger Sicht wie die perfekte Version der amerikanischen „from rags to riches“-Biographie. Knapp 40 Jahre später ist Stephen King nicht nur der finanziell erfolgreichste Schriftsteller der Welt, sondern gilt auch als unangefochtener „Grand Master of Horror“, der eine ganze Generation folgender Schreiberlinge des Genres inspiriert und beeinflusst hat. Umso interessanter der Blick auf diesen allerersten Erfolgsroman, welcher jedoch mitnichten der erste war, den King geschrieben hat. Einige der frühen vier, die genauen Titel sowie ihre Anzahl sind immer noch umstritten, kamen ein paar Jahre später, überarbeitet, unter dem Pseudonym „Richard Bachman“ heraus, das der zum damaligen Zeitpunkt bereits berühmte King wählte, um zu sehen, ob sich sein Stil möglicherweise auch ohne den zugkräftigen Namen verkaufen würde. (Der Erfolg blieb, so groß er war, weit hinter den „King“-Werken zurück)

Nimmt man „Carrie“ heute in die Hand und schaut sich gleichzeitig die weiteren King-Titel im Regal an, fällt dem Betrachter vor allem der geringe Umfang von knapp dreihundert Seiten ins Auge, der sich im Vergleich zu den späteren epischen Wälzern beinahe mickrig ausnimmt. Bringt man sich dabei noch in Erinnerung, dass das ursprüngliche „Müll“-Manuskript gerade mal 98 Seiten umfasste, wird die bemerkenswerte Entwicklung des Autors King umso deutlicher. Das ein jeder für eine steile Karriere aber unten beginnen muss, kann auch „Carrie“ nicht verhehlen. Auch wenn es in Punkto Qualität und Wirkung sich nicht hinter Meisterwerken wie „Brennen muss Salem“ oder „Es“ verstecken muss, haftet dem Buch doch dieser typische Erstlings-Charakter an. Stark am Zeitgeist der 70er Jahre orientiert, bot es eine Gänsehaut für Puristen, die angesichts moderner Splatter-und-Folter-Werke, oberflächlich gesehen, schrecklich trivial erscheint. Eine Kritik, welche der haarscharfe Beobachter aber bereits nach wenigen gelesenen Seiten relativieren muss, denn „Carrie“ hat weder an Aktualität noch an Intensität verloren.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht das titelgebende junge Mädchen, das, aufgewachsen im Schatten des religiösen Wahns ihrer fanatischen Mutter, als Außenseiterin ihr Leben an der Ewen High School im kleinen Städtchen Chamberlain fristet. Versehen mit der Gabe der Telekinese, lässt sie bereits als Dreijährige einen Steinregen auf ihr Elternhaus prasseln, weil die Mutter ihrer in „Sünde gezeugten“ Tochter nach dem Leben trachtet. Dreizehn Jahre später sieht sich Carrie nicht enden wollendem Spott seitens ihrer Mitschüler ausgesetzt, welche keinerlei Gelegenheit auslassen, um das scheue, zurückhaltende Mädchen für ihren christlichen Glauben und die aus ihrer Erziehung resultierende Unwissenheit zu hänseln. Den Höhepunkt findet das Ganze schließlich im Duschraum der Sporthalle, wo Carrie, vollkommen überrumpelt vom Eintreten ihrer ersten Menstruation, mit Binden und Tampons beworfen und schließlich von der Sportlehrerin nach Hause geschickt wird.

Was zu diesem Zeitpunkt keiner weiß: „Der Fluch des Blutes“, wie ihre Mutter später kalt feststellt, führt schließlich zu einer Kette von Ereignissen, welche die zurückhaltende Carrie an ihre Grenzen und darüber hinaus treiben. Während manch einer versucht, die begangenen Gemeinheiten durch gute Taten zu sühnen, bereiten sich andere auf einer allerletzten Streich vor, der Carries Position innerhalb der Gemeinschaft der anderen Schüler und Schülerinnen endgültig vernichten soll. Um ihre erste aufkeimende Liebe gebracht und durch Wut und Verzweiflung zum Äußersten getrieben, entfesselt Carrie schließlich ihre Gabe, um Kraft ihres Willens gnadenlose Rache zu nehmen …

Auch wenn das Motiv des Loser-Teenagers bereits zu Beginn der 70er Jahre kein Neues mehr war – derart emotional auf die Spitze getrieben und in seiner Essenz erfasst, hat es wohl nur Stephen King, der in einem von Vietnam-Krieg, Umweltzerstörung und atomarer Bedrohung geprägten Amerika, die Angst mit „Carrie“ wieder auf ihren Ursprung reduziert. Es ist der alltägliche Horror, der Blick unter die Dächer und damit hinter die Kulissen der sauberen Vorstadtsiedlungen und Kleinstädte, welcher den Autor nicht nur durch seine weiteren Werken begleitet, sondern letztlich auch seine große Popularität begründet hat. Grusel, Schrecken, Spannung – all dies ergibt sich in erster Linie aus den ursprünglichen, menschlichen Gefühlen und nicht aus den durchaus auch immer präsenten übersinnlichen oder fantastischen Elementen. Der Grund warum man die Seiten von „Carrie“ schon direkt nach Beginn der Lektüre immer fester packt, ist die gefühlsmäßige Verbindung zu den Figuren, deren präzise Zeichnung Stephen Kings herausragende Stärke ist. Ob Wut, Hass, Mitleid oder eben Angst – die Gefühle dieser fiktiven Charaktere sind stets nachvollziehbar und vor allem nachfühlbar. So resultiert die Spannung schließlich aus Dingen, welche man in ähnlicher Form selbst bereits erlebt hat.

In „Carrie“ ist dieses Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen Kings zwar erst in Ansätzen vorhanden – im Verbund mit den fiktiven, (pseudo-)wissenschaftlichen Fachartikeln und Verhandlungen der White-Kommission, welche King nachträglich einbaute, um einerseits den Umfang zu strecken und andererseits die Authentizität zu erhöhen, ergibt sich jedoch ein äußerst intimer Einblick in die Schicksale der Figuren. Das dieser so prägend ausfällt, ist auch insofern verwunderlich, da eigentlich niemand der Beteiligten in seinen Handlungen Sympathie erwecken kann. Selbst gut meinende Charaktere wie Miss Desjardin oder Sue Snell können sich ihrer Abscheu für Carrie nicht erwehren, müssen sich von der Falschheit der gegen sie begangenen Taten mit Logik überzeugen, weil ihre Gefühle, wie die aller anderen, gegen die Außenseiterin sprechen. Diese innere Zerrissenheit zieht sich durch das gesamte Buch und sorgt für diese immense Sogkraft, der man sich nur schwer entziehen kann. Und das obwohl durch oben genannte Berichte dem Leser bereits Fakten zukünftiger Ereignisse bekannt gemacht werden und man dadurch eigentlich bereits weiß, wohin das Ganze führt.

Dem Lesevergnügen tut das keinen Abbruch – im Gegenteil: Durch sie wird das Ausmaß der Katastrophe, welches im Kleinen, nämlich im Hause der Whites, seinen Anfang nahm, in seiner vollen Tragweite deutlich. Angesichts heutiger Schulmassaker, nicht nur in Amerika, ist der beinahe deckungsgleiche Verlauf ein zusätzlich unheimlicher und nachdenklich stimmender Nebeneffekt. Dazu passt auch der Ursprung der Figur Carrie, die ein reales Vorbild hat. King, der als Kind in Durham, Maine lebte, wählte den Namen aufgrund eines seltsamen Mädchens, welches mit ihm zusammen zur Schule fuhr und von allen gemieden wurde – im Erwachsenenalter nahm sie sich das Leben.

Trotz durchaus vorhandener und kritikwürdiger Schwächen – Stephen Kings Frühwerk „Carrie“ ist, immer noch, ein in allen Belangen überzeugender Horror-Roman. Ein perfekter Einstieg in das Kingsche Universum, der mich persönlich tief beeindruckt und endgültig zum „Jünger“ dieses fantastischen Schriftstellers gemacht hat.

Wertung: 95 von 100 Trefferneinschuss2Autor: Stephen King

  • Titel: Carrie
  • Originaltitel: Carrie
  • Übersetzer: Wolfgang Neuhaus
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Erschienen: 01.2011
  • Einband: Taschenbuch
  • Seiten: 320
  • ISBN: 978-3404169580

14 Gedanken zu “Der Fluch des Blutes

    • Definitiv. – Ich kann mich gut in deine Lage reinversetzen, weil ich, wie auch von mir beschrieben, aus denselben Gründen lange eher Abstand zu King genommen habe. Musste da regelrecht überredet werden, mal einen zu lesen. Was im nachhinein das Beste ist, was mir passieren konnte, denn sein Stil gefällt mir einfach unheimlich gut und viele seiner Titel sind mir immer noch bildlich nachhaltig in Erinnerung geblieben. Wenn ich jetzt ins Regal schaue, empfinde ich Wohlbehagen, weil noch so viele ungelesene Kings dort auf mich warten.

      Ich empfehle Dir mal die Lektüre von „Brennen muss Salem“ und „Es“. Wenn die Dir beide nicht gefallen, könnte es tatsächlich sein, dass King oder seine Art von Horror nichts für Dich ist.

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  1. Ich hab das meiste von King gelesen, zwischendurch aber auch einiges, das mir nicht so gefallen hat. In den Neunzigerjahren hatte er einigen Leerlauf drin (für meinen Geschmack zumindest), hat zwischendurch mit „The Green Mile“ aber auch ein Meisterwerk abgeliefert.
    Trotzdem beansprucht King bei mir die meisten Regalmeter (vermutlich mit Abstand – müsste ich echt mal nachmessen :-D) von allen Autoren.

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    • Das habe ich jetzt bereits mehrfach gehört, dass King in den späten 80ern / frühen 90ern ziemlich abgebaut haben soll. Wenn ich mich Recht erinnere, war das ja auch eine Phase, wo er ziemlich mit Drogen experimentiert hat und zudem noch durchgängig an der Flasche hing. Was bei anderen Schriftstellern die Kreativität fördert, hat bei einem wie ihm, der schon nüchtern verrückte Gedanken hegt, vielleicht den gegenteiligen Effekt. ;-) – Ich habe bisher erst sechs Bücher von ihm gelesen. Bis auf „Nebel“ warten alle anderen bereits im Regal. Den Rekord teilt er sich damit wohl mit meiner Sherlock-Holmes-Ecke. Dürften bei beiden so an die viereinhalb Regelmeter sein. Geht ja nichts über einen anständigen Vorrat und eine großzügige Auswahl. :-)

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  2. Ach ja, die guten alten King-Klischees: zu trivial, zu abgedreht, zu seicht, zu … was auch immer. Und dann liest man was von ihm, haut sich an die Stirn und ärgert sich, dass man nicht schon längst etwas von ihm gelesen hat. ;-)
    Wobei ich ja zugeben muss, dass ich seit meinem 15. Lebensjahr bekennender King-Fan bin. Ich habe ihn teilweise sogar mit Händen und Füßen (und Zähnen und Klauen) verteidigen müssen, wenn er mal wieder zu sehr belächelt wurde. Das King-Highlight meines Lebens war ganz eindeutig seine Lesung in Hamburg im November 2013 (https://mycrimetimeblog.wordpress.com/2013/11/21/live-dabei-lesung-mit-stephen-king/)
    Danach war ich auch kurz davor, all seine Bücher noch einmal zu lesen. ALLE. Obwohl ich sie ALLE schon kannte. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, weil es einfach soooo viele tolle Bücher gibt, die ich noch gerne entdecken möchte. Aber: wenn ein neues Buch vom Meister rauskommt, lese ich es. Und das ein oder andere Buch lese ich ein paar Jahre später dann gerne noch mal. Und vielleicht auch noch mal. Ich finde es gerade ganz, ganz toll, dass du dich jetzt auch durch King schmökerst. Ich freue mich schon sehr auf all deine Texte dazu!

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    • Ja, King ist auch aus meinem persönlichen Favoritenfeld nicht mehr wegzudenken. Und wenn man bedenkt, dass wir hier, mit der Sammlung meiner Freundin zusammengerechnet, über 5.000 Bücher im Regal stehen haben, heißt es dann schon was, wenn man eins davon (trotz der großen Auswahl) mehrmals liest. So geschehen u.a. bei „Es“ oder „Brennen muss Salem“. Das Schöne an King. Die einzelnen Titel nutzen sich nicht ab. Wenn Dir das Buch heute gefällt und Gänsehaut bereitet, tut es das in 10 Jahren auch immer noch genauso. Eine seltene Eigenschaft, da ich selbst bei Büchern, die mich unheimlich begeistert haben, selten irgendwann nochmal auf den Gedanken komme, diese wieder aus dem Regal zu ziehen. – Ich freue mich in jedem Fall auf meine Reise durch Kings Lebenswerk. Es könnte bei der Menge vielleicht auch meins werden. ;-)

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      • Oh, da hast du etwas angesprochen, dass für mich tatsächlich auch sehr wichtig und richtig ist: Man kann Kings Bücher mit mehreren Jahren Abstand erneut lesen – und wird nicht minder begeistert wie beim ersten Mal sein. Das schaffen nur sehr, sehr wenige Schriftsteller. Zumindest bei mir. Also mal abgesehen von Klassikern (ich gehöre tatsächlich zu den Frauen, die alle paar Jahre Austens „Stolz und Vorurteil“ erneut lesen, und immer wieder von Mister Darcy schwärmen können ^^). Aber gerade im aktuellen Bereich sieht es in der Spannungsliteratur schon ganz anders aus. Bestes Negativbeispiel für mich: Andreas Eschbach. Als Teenager habe ich sein „Jesus-Video“ geliebt. Als vor einiger Zeit die Fortsetzung rauskam, dachte ich, ich könnte dann ja den ersten Teil auch noch mal vorher lesen. Bin über Seite 100 nicht hinausgekommen – war so gar nicht mehr meins. Eigentlich schade, denn so hat meine Jugenderinnerung jetzt einen schalen Beigeschmack. Aber King ist da eine Bank. Bei dem weiß ich, dass mir das nicht passieren kann. Ein wirklich schönes Gefühl.

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        • Die Geschmäcker ändern sich. Einen Ken Follett und selbst einen Tom Clancy konnte ich vor Jahren noch in ein, zwei Tage durchlesen. Heute denke ich: Umpf, was war man da noch anspruchslos und unkritisch. Aber ich denke, das ist ein normaler Prozess bei den meisten Viel-Lesern. Trotzdem ändert es nichts an meiner damaligen Bewertung. „Die Nadel“ hat mich zum Beispiel beim ersten Mal wirklich vollkommen vom Sockel gehauen. Fingernägelknabbernde Spannung, obwohl man eigentlich wusste, dass es der Spion nicht schaffen kann. Weiß immer noch genau, wann und wo ich es gelesen habe und verbinde dementsprechend positive Erinnerungen damit. Auch wenn ich mittlerweile wohl das ein oder andere zu bemängeln hätte.

          Zu Eschbach: Den fand ich seit jeher grausig. Habe lange Jahre als Buchhändler gearbeitet und u.a. eine Lesung mit Eschbach (damals zu „Ausgebrannt“) mitorganisiert. Einen langweiligeren und farbloseren Autor habe ich nie wieder zu Gast gehabt.

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          • Oh, bei Eschbach muss ich dir widersprechen. Wenigstens zum Teil. Ja, er ist wirklich farblos, langweilig fand ich ihn auf der Lesung, die ich mal besucht habe, allerdings nicht. Und ich mag auch seine Bücher noch durchaus gerne lesen. „Ausgebrannt“ war okay, aber „Herr aller Dinge“ hat mich zum Beispiel begeistert. Ich habe allerdings auch einen Hang zu Science-Thrillern. Und Eschbach kann Technik immer so schön erklären. Wobei ich auch seine SciFi-Romane sehr mag. „Die Haarteppichknpüfer“ hat mir dieses Genre erst schmackhaft gemacht. Da bin ich dann auch eine treue Seele.

            Follett. Also lohnen sich seine Thriller? Ich habe von ihm ja bis jetzt nur die historischen Sachen gelesen. Da konnte ich regelrecht schwelgen. An seine anderen Bücher habe ich mich aber irgendwie nie herangewagt. Sollte ich auch mal ändern, wie es aussieht. Ich sollte aufhören, mich mit dir zu unterhalten. Meine Leseliste wird von Kommentar zu Kommentar länger. ;-)

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            • Gut, mag bei mir damit zusammenhängen, dass ich mit Sci-Fi-Thrillern so gar nichts anfangen kann. Den ein oder anderen Crichton hab ich noch gelesen, mehr musste ich aus dieser Richtung nicht haben. Da halte ich es doch lieber mit der klassischen Sci-Fi (Frank Herbert, Philip K. Dick, Stanislaw Lem, die Strugatzki-Brüder etc.). „Ausgebrannt“ und „Das Jesus-Video“ fand ich beide wenig überzeugend. Letzteres zumindest kurzweilig. – Was Follett angeht: Lohnen seine Thriller? Gute Frage. Bei Follett ist es glaub ich wichtig, zu welchem Zeitpunkt man ihn liest. Hat man vorher schon einen John le Carré, Eric Ambler oder Ross Thomas genossen, wird man die Schreibkunst des Walisers vielleicht müde belächeln. Ist er der Einstieg in die Welt der Agenten-Thriller (und die meisten seiner Spannungsromane spielen ja in dem Milieu) – so wie bei mir – ist die Lektüre ganz sicher keine Zeitverschwendung. „Die Nadel“ ist sicherlich eins seiner besten Bücher und zurecht ein Klassiker. Aber auch „Der Schlüssel zu Rebecca“ oder „Nacht über Wassern“ sind Schmöker mit viel Atmosphäre, zumal Follett wirklich weiß, wie man einen Spannungsbogen kreiert. Allein die explizite Vögelei kann einem ab dem vierten, fünften Follett kann schön auf die Nerven gehen. ;-) – Von seinen historischen Romanen ist „Die Säulen der Erde“ natürlich das Ausnahmewerk. Für mich auch bis heute. Und auch „Die Pfeiler der Macht“ mochte ich. „Die Tore der Welt“ fand ich persönlich grausig. Und inzwischen hat ihm da (zumindest bei mir) die grandiose Rebecca Gablé längst den Rang abgelaufen. – *lach* Naja, warum sollte es Dir anders gehen als mir. Jeder Klick im Internet birgt die Gefahr meinen überbordenden Wunschzettel um ein Buch dicker zu machen.

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