+++ Der Vorschau-Ticker – Sommer/Herbst 2016 – Teil 16 +++

Heute gibt’s mal etwas abseits des Krimi-Genres:

Ganz unter dem Motto „Besser spät als nie“ firmiert der vorliegende Vorschau-Ticker, in dem ich einen genaueren Blick auf das geplante Programm der Edition Phantasia werfe. Ein Verlag, bei dem schon die Erwähnung des Namens unter Bibliophilen und Bibliomanen gleichermaßen für Augenleuchten sorgt, steht er doch, in Eigenregie von Joachim Körber geführt, sowohl inhaltlich als auch in Bindung und Druck für das besondere Buch, für sammelnswerte Einzelausgaben, für wertvolle Raritäten. Kurzum: Ein Feinkostladen für Büchernarren, bei dem man nicht nur gerne länger wartet bis die Ware in der Auslage liegt, sondern auch den Preis vorbehaltslos bezahlt, wohlwissend, dass der Genuss diese Wartezeit mehr als wert ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Körber gleichzeitig zu den besten Übersetzern gehört, die wir hierzulande vorweisen können.

Diese gerechtfertigte Lobpreisung mal vorweg für all diejenigen, welche dem Link folgen und nach den üblichen Kriterien die Kosten in Augenschein nehmen – und gleichzeitig als Würdigung des seit 1984 bestehenden Verlags, den leider immer noch viel zu wenige Leser in Deutschland auf dem Zettel haben. Ändern könnten das vllt. die für März angekündigten Titel.

Mit „Frost, Erna Piaf und der Heilige“ ist für diesen Monat ein weiterer Titel von Richard Lorenz fest eingeplant, dessen „Amerika-Plakate“ allenthalben viel Beachtung gefunden hat und in diesem Moment (hoffentlich) gerade den Postweg zu meinem Briefkasten hinter sich bringt. Ende des Monats wird ihm „Durch die magische Tür“ von Sir Arthur Conan Doyle folgen – ein Autor dessen Stellenwert für mein Leben gar nicht höher eingeschätzt werden kann. Darüber aber später mal mehr an anderer Stelle.

Doyles Buch ist gleichzeitig der Auftakt für die kommende Klassiker-Bibliothek (allesamt auf 125 Stück pro Titel limitiert) der Edition Phantasia, deren weitere zwei Bände ebenfalls in den kommenden Wochen folgen „sollen“. Sollen in Anführungsstrichen, muss man die Termine doch mit etwas Vorsicht und Verständnis genießen, da Joachim Körber als Alleinverantwortlicher auch dementsprechend in seiner Zeit gebunden und die Produktion von dieser – und naturgemäß auch dem vorhandenen Geld – abhängig ist.

Aber wie es heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben.

Wer von euch kennt die Edition Phantasia bzw. ist dort Kunde? Kommt ein Titel für euch in Frage?

  • Richard Lorenz – Frost, Erna Piaf und der Heilige (März 2016 – Edition Phantasia – 978-3-937897-56-1)
  • Inhalt: »Mit Gedichten den Sterbenden einen Himmel zeigen.« Diese merkwürdige Gabe besitzt der junge Frost, mit ihr wächst er zwischen RAF-Gespenstern und Traumgestalten inmitten einer ländlichen Stille auf – und entwickelt sich zu einem Wunderkind. Mit dem Erwachsenwerden jedoch geht der Glaube an Gott und einen Himmel verloren. Die Sehnsucht nach dem eigenen Sterben wird immer größer. Seine einst beseelten Gedichte sind nur noch Buchstaben für ihn, und jedes Sterben statt einer Himmelfahrt nur noch ein trauriger Abschied.
    Im Schatten seiner Arbeit in einem Hospiz findet Frost langsam seinen Herzschlag wieder. Er sucht die verworrenen Geheimnisse von Erna Piaf und die dunkelblauen Träume des Heiligen. Und begegnet am Ende seiner großen Liebe.
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(c) Edition Phantasia

  •  Sir Arthur Conan Doyle – Durch die magische Tür (März 2016 – Edition Phantasia – 978-3-924959-89-0)
  • Inhalt: Wer ein Buch liest, der schreitet durch eine magische Tür in fremde und exotische Welten, andere Kontinente, die unermesslichen Länder der Phantasie. Sir Arthur Conan Doyle nimmt den Leser mit zu einer Besichtigung seiner eigenen Bibliothek. Mit Witz und Wehmut erinnert er sich an die Bücher seiner Kindheit und Jugend, an die bedeutenden Werke der Weltliteratur, die er bewundert und die ihn geprägt haben. Durch die magische Tür ist eine Liebeserklärung an die Literatur und eine leidenschaftliche Aufforderung, die Klassiker zu lesen … welchen besseren Auftakt für eine Klassiker-Bibliothek könnte es geben?
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(c) Edition Phantasia

  •  Daniel Defoe – Der Konsolidator (März 2016 – Edition Phantasia – 978-3-924959-93-7)
  • Inhalt: Dass Daniel Defoe zu Lebzeiten ausgedehnte Reisen unternahm, ist wenig bekannt. Ganz und gar unbekannt geblieben ist seine Reise nach China. In den Chinesen fand er ein hochentwickeltes Volk vor, dessen technische Errungenschaften die des westlichen Kulturkreises bei Weitem übersteigen. Nicht nur stehen die Chinesen in Kontakt mit den Bewohnern des Mondes, es findet auch ein reger kultureller und wissenschaftlicher Austausch statt. Defoe unternimmt selbst eine Reise zu unserem Trabenten und macht sich vor Ort aus erster Hand ein Bild von den lunaren Verhältnissen. 1705 veröffentlicht er einen Bericht über seine Mondreisen – eine satirische Schilderung, die nicht mit Seitenhieben auf die bestehenden politischen und sozialen Verhältnisse geizt. Für die Encyclopedia of Science Fiction ist Der Konsolidator ein bedeutender früher Meilenstein auf dem Weg zur modernen Science Fiction.
konsolidator

(c) Edition Phantasia

  • Henry Newbolt – Alador (März 2016 – Edition Phantasia – 978-3-924959-94-4)
  • Inhalt: Als der Ritter Sir Ywain Besuch von einem geheimnisvollen Knaben erhält, der ihn auffordert, mit ihm zu kommen, schwört er jeglichem weltlichen Besitz ab, übergibt sein Anwesen an seinen Bruder und macht sich allein und mittellos auf eine mythische Reise, die ihn in fremde Königreiche und sagenhafte Länder der Phantasie führt, um die Liebe seines Lebens zu finden, Lady Aithne, die aus einem alten Geschlecht von Feen abstammt.
    Alador
    ist ein allegorischer Roman über die Suche nach dem Ich und die Reise des Lebens von der Geburt bis in den Tod. Der Roman steht in der Tradition von William Morris und gilt in England als bedeutender Fantasy-Klassiker. Die vorliegende erste deutsche Übersetzung enthält die Illustrationen der Erstausgabe von Lady Hamilton.
alador

(c) Edition Phantasia

 

12 Gedanken zu “+++ Der Vorschau-Ticker – Sommer/Herbst 2016 – Teil 16 +++

    • Ja, ich habe „Fettsack“ gelesen, den Auftakt der Reihe um Edward Flowers »Chaingang« Bunkowski – mich allerdings bisher nicht an eine Rezension herangewagt, da ich irgendwie nicht in Worte fassen kann, wie das Buch auf mich gewirkt hat. (Ähnlich erging es mir beim „Red-Riding“-Quartett von David Peace) In jedem Fall ein Werk, das voll auf die Magengrube zielt und nichts für Zartbesaitete ist. Und gleichzeitig auch ein wichtiger Titel, da Miller, gemeinsam mit Harris, diesen „Serienkiller“-Thriller eigentlich aus der Taufe gehoben und für spätere Autoren Maßstäbe und Trends gesetzt hat.

      Wenn ich also zusammenfassen soll: Bösartig, kantig, aber auch nachhaltig und irgendwie beeindruckend. Darf man ruhig mal gelesen haben.

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  1. Da stimmt etwas nicht, ich bekomme bei Amazon folgende Anzeige:

    Durch die magische Tür1. August 2015 | Ungekürzte Ausgabe
    von Arthur Conan Doyle und Joachim Körber
    Derzeit nicht verfügbar.

    Auch, wenn ich die ISBN angebe, von einer Neuauflage weiß Amazon nichts.

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    • Das ist normal. :-)

      Entschuldigung, hätte vielleicht noch hinzufügen müssen, dass es sich bei den Titeln der Klassiker-Bibliothek allesamt um limitierte Bücher (125 Stück pro Titel) handelt, die man in der Regel nur direkt über Edition Phantasia beziehen kann. Es sei denn, jemand vertickt sie über Marketplace.

      Nachtrag: Der Titel war bereits 2015 angekündigt worden. Wie oben geschrieben: Joachim Körber macht das alles im Alleingang und konnte im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen die Termine nicht so einhalten, wie vorher geplant.

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        • Naja, kommt darauf an, wie man das sieht. Ein Kauf eines Buches von der Edition Phantasia ist nicht nur der Griff zur nächsten Lektüre, sondern auch eine Wertanlage. https://de.wikipedia.org/wiki/Edition_Phantasia Wir sind es halt nicht mehr gewohnt für Qualität zu zahlen. Was eine Ironie ist, wenn man überlegt, wieviel man heutzutage für ein schnödes TB hinblättern muss,

          In jedem Fall ist es ein Herzensprojekt von Joachim Körber. Und ich habe bisher noch keinen ausgegebenen Cent bereut.

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            • Dann solltest du mal Ausschau nach „Nebel“ oder der Welterstausgabe von Stephen Kings „Es“ halten. Die sind sogar außerhalb Deutschlands gefragte und kaum mehr bezahlbare Sammlerstücke.

              Ansonsten gebe ich Dir grundsätzlich Recht. In den meisten Fällen ist es dann schon so, wie von Dir geschildert. Edition Phantasia hat jedoch einige Titel klassischer Autoren im Programm (u.a. auch Philip K. Dick), deren Wert eben gerade aufgrund ihrer Limitierung enorm hoch ist. Auch weil die Preise dann mitunter gezahlt werden.

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              • Man muss eben immer den mit der Feder am Hut finden.

                Ich bin wirklich nicht knauserig, was Bücher angeht und zahle regelmäßig 60-70 Euro pro Sachbuch und habe einige von ihnen auf meiner Merkliste.
                Aber wenn ich den gleichen Inhalt billiger bekomme, dann zahle ich keine hohen Summen. In der Erstausgabe von *Es* steht nicht anderes drin, als in jeder TB – Ausgabe.
                Bei der Edition Phantasia wundert es mich insofern, als dass wegen des geringen Bekanntheitsgrades kaum Nachfrage herrschen dürfte.

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                • Naja, das Argument hinkt, denn das trifft auf die Charles Dickens Ausgabe genauso zu. Natürlich – dieser Autor hat noch einen anderen Stellenwert als Stephen King. Wie es um die Popularität oder die Wertschätzung des Letzteren in hundert Jahren bestellt ist, weiß man jedoch auch noch nicht.

                  Ich halte es in der Regel wie du, wenn ich keinen näheren Bezug zum Buch habe. So habe ich mir den Hobbit vor ein paar Jahren mal als Lederausgabe mit Illustrationen für knapp hundert Euro gegönnt. Da ging es mir eben nicht um Inhalt, sondern um Aufmachung, Haptik, etc. Sowas kommt jedoch höchst selten vor. Ansonsten vermeide ich derart hohe Summen.

                  Die Nachfrage bei der Edition Phantasia ist sicher unterschiedlich und abhängig vom Buch. Die von mir genannten Titel sind sehr gefragt. Gleiches gilt für die Werke von Clive Barker und H.P. Lovecraft. Der geringe Bekanntsheitsgrad hat insofern wenig Einfluss, da die Stückzahl der Bücher ja auch ziemlich begrenzt ist. Natürlich verstehe ich jeden, der sagt: „Das ist mir zu viel Geld. Dafür hole ich mir lieber fünf Taschenbücher.“ Daher auch mein Verweis auf Bibliophile UND Bibliomane. ;-)

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